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9. Grohnde-Konferenz: Agenda 2012 / 2013

(24-04-2012/Di) Eine positive Bilanz der jetzt schon mehr als eine Jahr dauernden Zusammenarbeit zogen die 25 TeilnehmerInnen der 9. Grohnde-Konferenz am vergangenen Samstag, dem 21. April, auf dem Berghof in Detmold von Ulf Allhoff-Cramer. Die spezifischen Gefahren des AKW Grohnde werden in der Öffentlichkeit zunehmend wahrgenommen und diskutiert. Mit der Niedersächsische Landtagswahl am 13. Januar 2013 rückt verstärkt die Verantwortung des Landes als Atomaufsicht ins Blickfeld. Für die nächsten Monate, nahm sich die Konferenz ein anspruchsvolles Arbeitsprogramm vor.

 

Rückblick: Der schon beim Bau in den 70er Jahren veraltete Reaktorstahl, der geplante Einsatz von Mischoxid-Brennelementen (MOX) mit höherer Belastung des Alt-Reaktors und die besondere Belastung während des jährlichen Brennelementwechsels waren Themen, die die Öffentlichkeit rund um Grohnde in den letzten Monaten beschäftigte. In Anlehnung an eine ähnliche Veranstaltung zwischen Jülich und Ahaus am gleichen Tag, fand am 25. Januar ein Autobahnaktionstag von der Autobahnraststätte Herford nach Grohnde statt [unser Bericht]. 20 – 30 Fahrzeuge beteiligten sich. Hintergrund: Die seit Jahren angekündigten Transporte mit den MOX-Brennelemente aus Sellafield könnten nach Ablehnung deutscher Häfen über Nordrheinwestfalen transportiert werden. Teilnehmer der Aktion berichteten von großem Interesse und viel Zuspruch, insbesondere bei der Durchquerung Hamelns.

Vor der Revision des Reaktors im April fand am 23. März gemeinsam mit der Ärzte-Organisation IPPNW in Hameln eine Veranstaltung über die Strahlenbelastung während der Revision statt. Medien-Recherchen beim Reaktor Gundremmingen haben nämlich gezeigt, dass die Strahlenbelastung während der Revision deutlich zunimmt. Da die Betreiber nur einen Durchschnittswert für das Jahr angeben, wird diese besondere Belastung nivelliert. Für einige Aufregung sorgte die Äußerung der Referentin Dr. Angelika Claussen vom IPPNW: „Wenn ich kleine Kinder hätte, würde ich während der Revision Urlaub nehmen und möglichst weit wegfahren.“
In vielen Kommunen ging die Diskussion verstärkt um den Katastrophenschutz. Gruppen der Grohnde-Konferenz hatten die Verwaltungen angeschrieben und sich nach dem Stand der Dinge erkundigt.

 

Agenda 2012/13: Nachdem e.on wie berichtet bereits im Herbst 2011 das Angebot abgelehnt hatte, sich einer öffentlichen Diskussion im Februar zu stellen, finden seit Februar zunächst interne Fachgespräche mit Experten und Verbänden statt, um die Agenda der weiteren Diskussion abzustecken. Orientierungspunkte sind dabei gleichermaßen die Landtagswahl 2013, die Bundestagswahl 2014 und Betriebsabläufe. Themen werden gesichtet, sortiert, bewertet. Wer immer 2013 in Niedersachsen UmweltministerIn wird, bekommt dann eine fertige ToDo-Liste zum AKW-Grohnde, resümierte Ralf Strobach von der BI Umweltschutz Hannover ironisch. Die Fachgespräche werden im Mai fortgesetzt.

Ein Ergebnis dieses Prozesses soll eine Zeitung sein, in der die einzelnen Aspekte der Grohnde-Kritik allgemeinverständlich deutlich gemacht werden. Sie soll im Herbst in der ganzen betroffenen Region möglicht flächendeckend verteilt und von örtlichen Veranstaltungen begleitet werden. Für den 2. Fukushima Jahrestag im März 2012 faßte die Regionalkonferenz ein schon länger diskutiertes Projekt ins Auge: Mit einer Aktionskette in einem Radius von 30, 40 oder 50 KM rund um das Atomkraftwerk soll deutlich gemacht werden, wieviele Menschen von einer Katastrophe betroffen wären.

Die nächste Konferenz findet am Samstag, dem 7. Juli in Hameln statt. Eine Woche zuvor, am Samstag, dem 30. Juni findet auf dem Berghof in Detmold von Ulf Allhoff-Cramer wieder ein Hoffest statt (Bericht von 2011). Diesmal mit Klaus dem Geiger.