UPDATE: NDR 03.04.2020: "Die Revision des Atomkraftwerks Grohnde wird wegen der Corona-Krise nicht wie geplant stattfinden. Das teilten Gesundheitsministerin Carola Reimann und Umweltminister Olaf Lies (beide SPD) am Freitag bei der Pressekonferenz des Krisenstabs mit."
Pressemeldung Grüne Niedersachsen: 02.04.2020
Corona-Infektion bei AKW-Fachpersonal dringend vermeiden
Staudte: Revision der AKWs Grohnde und Lingen muss verschoben werden
Darum geht‘s
Die nächste Revision für das Atomkraftwerk Grohnde steht ab dem 12. April 2020 an. Das Atomkraftwerk Lingen soll am 8. Mai für routinemäßige Überprüfungen und Brennelementwechsel vom Netz gehen. Nach Betreiber-Angaben sollen an den geplanten Prüf- und Reparaturarbeiten sowie dem Brennelementwechsel allein in Grohnde rund 1.350 Mitarbeiter beteiligt sein. Eine Entscheidung des Umweltministeriums, ob die Revision vor dem Hintergrund der Corona-Infektionsgefahr durchgeführt werden kann, steht weiter aus.
Die Grünen-Fraktion möchte von der Landesregierung wissen, wie die Sicherheit der niedersächsischen Atomkraftwerke und Zwischenlager während der Corona-Krise bewertet wird.
Das sagen die Grünen:
Miriam Staudte, atompolitische Sprecherin:
„Umweltminister Lies darf die Verantwortung für die Absage der Revision der AKWs Grohnde und Lingen nicht Richtung Bund verschieben. Er ist der oberste Dienstherr über die Atomaufsicht. Die Revisionen müssen verschoben werden, die AKWs dürfen ohne Revision nicht weiter laufen. Wir stehen erst am Anfang der Corona-Ausbreitung und der Infektionsschutz muss gerade für Mitarbeiter in kerntechnischen Anlagen höchste Priorität haben. An der Revision sind zahlreiche Sub-Unternehmen beteiligt, die möglicherweise auch an anderen Atomanlagen tätig sind. Es darf nicht billigend in Kauf genommen werden, dass sich das Virus in diesen Hochrisikoanlagen weiterverbreitet und hochspeziell ausgebildetes Fachpersonal ausfällt.
Ein Atomkraftwerk lässt sich nicht aus dem Homeoffice steuern. Wir Grüne wollen von der Atomaufsicht wissen, mit welchen Maßnahmen der drohenden, wachsenden Unsicherheit der niedersächsischen Atomanlagen während der Corona-Krise begegnet werden soll. Erkrankt Fachpersonal darf es nicht durch unkundige Aushilfskräfte ersetzt werden. Wenn nicht gewährleistet werden kann, dass Fachkräfte oder ganze Teile der Belegschaft an Covid-1 erkranken, darf ein AKW nicht betrieben werden.“