Grohnde Aktuell

Grohnde

Sonntags-“Tatort“ am AKW Grohnde

(Di., 25.09.12/SW) ...abendliche Protestaktionen gegen einen gefährlichen, unnötigen und teuren Brennelementetransport. Als am Sonntag über den MOX-ticker auf grohnde-abschalten.de der geheim gehaltene Kurs des Atomfrachters „Atlantic Osprey“ und somit seine voraussichtliche Ankunft im Hafen Nordenham verbreitet wurde, machten sich auch zum Ende der Atomtransportstrecke vor dem AKW Grohnde noch mehr Menschen auf den Weg um an der dort angemeldeten Mahnwache teilzunehmen.

Pünktlich zur besten Sendezeit spielten sich dort Szenen ab, wie sie sich kein Drehbuchautor besser hätte einfallen lassen können. Schon die Zufahrt zur angemeldeten Mahnwache wurde mit der Begründung verweigert, die Feuerwehr habe eine Katze überfahren und deshalb sei die Straße gesperrt. Dies noch für den besonderen Humor eines vereinsamten Beamten haltend setzten wir den Weg dann zu Fuß fort. Auf der direkt zum AKW führenden Hauptstraße hatten sich mehrere Leute symbolisch an ein Kinderkrankenbett gekettet und darüber schwebte in luftiger Höhe an einem Dreibein eine Kletteraktivistin von Robin Wood. Bestens bewacht von einer Hunderschaft. Eine angemeldete Treckerdemonstration war kurz zuvor von der Polizei mit der Begründung untersagt worden, dass die Straße durch obige Aktion blockiert sei und deshalb keine Demonstration durchgeführt werden könne. Aha! ….äh, seit wann werden eigentlich Demonstrationen mit dem Stattfinden ihrer selbst verboten? Auf dem Weg zur Mahnwache und dem dahinterliegenden AKW wurde je nach Zuständigkeitsabschnitt neu definiert, was verboten und was erlaubt sei. 

Das Ganze gipfelte in der Aussage eines Beamten, wir hätten jetzt die Fahrbahn wegen eines Demonstrationsverbots zu verlassen, das er offenbar just in diesem Augenblick selbst erfunden hatte. Unsere Erkundigungen bei Anmeldern und Anwälten bestätigten unsre Vermutung, dass offenbar auch dieser Beamte ein Opfer seiner Allmachtsphantasien gewesen sein muss. Aber auch wenn die Polizei Dinge tut, die sie nicht tun darf, heißt es im Umkehrschluss noch nicht, dass wir dann Dinge tun können, die wir dürfen (und tun sollten!). Knapp 100 sehr motivierte Aktivist_innen gegen 1300 eingesetzte Beamte zu Wasser, zu Lande, zu Pferd und in der Luft, zum Schluss schlich sich der MOX-Transport vom Schmuggelschiff aus England in Grohnde durch's Hintertürchen rein. Anders als im „Tatort“ konnten die Täter ungestraft entkommen. Nächster Sendetermin: im November wird ein weiterer MOX-Transport aus Sellafield in Grohnde erwartet. Schaltet Euch ein!

siehe auch: anti-atom-initiative-goettingen

Press: braunschweiger-zeitung.de: Atomtransport nach Grohnde endet friedlich