- AKW-GegnerInnen wollen es aus Anlass des 2. Fukushima-Jahrestages im März 2013 zeigen -
Presseerklärung / 19-12-2012 / Hannover
Hannover – Göttingen – Detmold – Minden - Hannover: Mit einer spektakulären, etwa 350 KM langen Aktions- und Menschenkette im Abstand von 40 – 60 KM um das Atomkraftwerk Grohnde wollen Bürgerinitiativen und Verbände am 9. März 2013 zeigen, welches Ausmaß eine Katastrophe wie Fukushima in Deutschland haben könnte und die Stilllegung der noch laufenden Atomanlagen fordern. Dies teilten sie heute auf einer Presse-Konferenz in Hannover mit.
Die technischen Probleme des AKW Grohnde liegen ja auf dem Tisch, etwa, dass der verbaute Stahl schon beim Einbau vor 30 Jahren nicht mehr zulässig war, aber statt daraus Konsequenzen zu ziehen, soll die Gefahr jetzt auch noch durch den Einsatz von Plutonium-Mischoxid-Brennelementen erhöht werden. Wir erwarten, dass die nächste Landesregierung die Atomaufsicht verschärft, den MOX-Einsatz verbietet und alle kritischen Fragen überprüft. Die Regionalkonferenz „AKW-Grohnde abschalten“ wird dazu Mitte Januar einen Forderungskatalog vorlegen“ erklärt Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD.
Seit Monaten hat sich die Regionalkonferenz um einen Dialog über den Katastrophenschutz bemüht. Tobias Darge: „Die zuständigen kommunalen Behörden sind ja sehr bemüht und kennen die Probleme. Aber Einwende werden nur weitergereicht und auf den notwendigen Klärungsbedarf auf höherer Ebene verwiesen. Die Beobachtung einer Katastrophen-Stabsübung zum AKW-Grohnde wurde uns verwehrt. Und die Anregung an die Innenministerkonferenz, in den nächsten Monaten an jedem Reaktor eine Katastrophenübung unter realistischen Bedingungen und Einbeziehung der Bevölkerung im Umkreis von 170 km durchzuführen, wurde gleich ganz ignoriert. Jetzt werden wir am 9. März selber zeigen, wie so eine Katastrophe in Deutschland aussehen könnte.“
Die Ärztin Angelika Claussen (Bielefeld) von der Ärztevereinigung IPPNW kritisiert: Die Innenminister schweigen zu unseren Fragen, weil sie offensichtlich die öffentliche Diskussion mit dem Bürger um den Katastrophenschutz fürchten. Die Innenminister schweigen, weil sie eine Auseinandersetzung mit kritischen Fragen zu den Eingreifrichtwerten fürchten, denn diese politisch festgelegten Eingreifrichtwerte sagen aus, wie viele Tausende, Zehntausende, vielleicht auch Hunderttausende schwerkranke und tote Bürger die Gesellschaft im Falle hinnehmen soll. Die Strahlenschutzkommission, das oberste Gremium der Strahlenschützer unserer Republik, in dem EON und RWE mit am Tisch sitzen, legt die Eingreifrichtwerte fest. kritische Bürger, kritische Fachöffentlichkeit, wird ausgeschlossen. Wir fordern eine breite öffentliche Diskussion zum Katastrophenschutz. Darin wird die Tatsache, dass schon jetzt nach der Fukushima-Katastrophe bei 42. % der Kinder unter 18 Jahren Schilddrüsenknoten und Schilddrüsenzysten hat, also Frühschäden zeigt, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit strahlenbedingt sind, u.a. mit im Mittelpunkt stehen.