04.11.2022: Presseerklärung der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. zur Koalitionsvereinbarung in Niedersachsen:
Die neue Landesregierung setzt sich deutlich von ihrer Vorgängerin ab wenn sie erklärt: „Der Bau des Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Schacht Konrad, wird von uns kritisch gesehen. Im Planungsprozess muss daher fortlaufend der neueste Stand von Wissenschaft und Technik Anwendung finden. Zudem halten wir die Forderung nach einer Rückholbarkeitsoption aufrecht. Über den Antrag von NABU und BUND auf Rücknahme bzw. Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses wird zügig entschieden“
Ob damit auch ein Kurswechsel beim weiteren Ausbau von Schacht Konrad zum Atommüllendlager verbunden ist, wird sich aber nicht auf dem Papier, sondern in der Praxis entscheiden.
Die Faktenlage ist erdrückend
Schacht Konrad wäre als Endlager nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik nicht mehr genehmigungsfähig. Alle Beteiligten wissen das. Denn:
- Rohstofflager sind tabu,
- die Rückholbarkeit muss jederzeit gewährleistet sein,
- ein Endlager muss mindestens eine Million Jahre sicher gegenüber der Umgebung abgeschlossen sein, was bei Konrad, bereits heute absehbar, nicht der Fall ist,
- wenn Endlagerung, dann muss nach einem Standortvergleich das bestmögliche gefunden werden, statt als Hauptmotiv nach einer Nachnutzung für ein aufgelassenes Bergwerk zu suchen.
Aus dieser Sackgasse führt nur ein Weg: Sofortiger Baustopp!
Mehr noch: Bereits schon bei der Genehmigung 2002 entsprach der Ausbau von „Konrad“ zum Endlager nicht dem damaligen Stand von Wissenschaft und Technik. Wenn es dennoch für weitere mindestens zwei Milliarden Euro Steuergelder bis zur geplanten Inbetriebnahmen 2027 weiter vorangetrieben werden soll, dann aus einem Grund: Genehmigung ist Genehmigung. Daher beantragten die Umweltverbände BUND und NABU deren Aufhebung; an ihrer Seite ein breites Bündnis aus Stadt Salzgitter, IG Metall, Landvolk und AG Schacht Konrad. Ihr Antrag ist seit fast eineinhalb Jahren beim Niedersächsischen Umweltministerium anhängig.
Wir fordern: Endlich und zügig muss die Entscheidung gegen „Konrad“ fallen. Sie ist schon lange „überfällig“
Das sehen mit großer Einmütigkeit auch die gewählten kommunalen Mandatsträger*innen so. Der auf Initiative des Salzgitteraner Oberbürgermeisters Klingebiels formulierte „Appell der Region 2022 zur Ablehnung eines Atommülllagers Schacht Konrad“ wurde bereits in vielen Kommunen beschlossen, so auch - jeweils einstimmig - in den Räten in Salzgitter und Braunschweig. In ihm wird unter anderem ausgeführt: „Wir sehen uns als Region in der Verantwortung vor den nachfolgenden Generationen, die nach heutigem Wissen bestmögliche Lösung für die Lagerung der strahlenden Abfälle über eine Million Jahre zu suchen, statt an einem völlig veralteten Projekt festzuhalten, nur weil es vor 20 Jahren mal genehmigt wurde.“
Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: „Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!”. Im Pferdeland Niedersachsen weiß das fast jeder – fast?
Für Rückfragen: Ludwig Wasmus 05341 / 63123