Bürgerinitiativen fordern realistische Gesamtkonzept bis 2020„Wir können dem neuen Betreiber nicht vorwerfen, dass er uns belügt“, sagt Andreas Riekeberg vom ASSE-II-Koordinationskreis, "aber leider hält er auch nicht, was er versprochen hat." Statt eines zugesagten Masterplans, den die Bürgerinitiativen auf einer Klausurtagung an diesem Wochenende in Wolfenbüttel diskutieren wollten, hatte das Bundesamt für Strahlenschutz, das seit 1. Januar 2009 Betreiber der ASSE II ist, im ASSE-II-Begleitgremium am vergangenen Mittwoch lediglich mitgeteilt, welche Gutachten es aktuell erteilen will. Die versprochene Gesamtübersicht über das weitere Vorgehen blieb es schuldig. Eine ebenfalls zugesagte Vorlage zu den Bewertungskriterien für unterschiedliche Optionen, die derzeit bearbeitet werden, lehnte es zunächst gänzlich ab. Riekeberg: „Möglicherweise arbeitet das BfS fleißig, aber das allein reicht ja nicht. Es gibt bei der ASSE II ein Zeitlimit, z.Zt. ist die Rede von 2020. Der Betreiber muss doch ausweisen, wie er diese Zeit ausnutzen will. Wie lange braucht er für die Stabilisierung, über die schon so lange geredet wird und wann wird sie wirksam. Welche Optionen können ggfs. parrallel verfolgt werden, um Zeit zu sparen. Welche Rolle spielt noch das unsägliche Flutungskonzept des alten Betreibers, das der neue sich immer noch vorbehält. Und: Was ist bei akuten Störfällen, die ja nie auszuschließen sind. Solange der Betreiber kein Gesamtkonzept vorlegt, kann kein Mensch beurteilen, ob Gutachten die erteilt werden zielführend sind oder ob der Betreiber mit Schüssen ins Blaue nur öffentliche Wünsche bedient.„ „Seit Januar betätigt sich der Betreiber als Herausgeber einer feuilletonistischen Publikation, in der er über uns berichtet und unsere Termine veröffentlicht. Er greift populistisch Themen auf, die für die Bewertung der ASSE II - und nur hierum geht es - gar keine Rolle spielen, etwa die Frage, wo der Müll hinkäme, wenn man ihn herausholt. Aber das, was seine eigentliche Aufgabe wäre, ein Gesamtkonzept vorzulegen, wie er bis 2020 nachweisen will, dass der Atommüll sicher gelagert werden kann oder wie er andernfalls realistische Alternativen durchführen will, bleibt der neue Betreiber schuldig. Wie es scheint hat er seine Rolle noch nicht so recht gefunden. Die Alternative zur Ignoranz des alten Betreibers kann doch nicht sein, dass der neue jetzt nur noch als sanfter Moderator auftritt, der gar kein eigenes Konzept hat.“ Bei einem Streitgespräch am kommenden Dienstag, dem 10. März um 19.00 Uhr, in der Aula der Fachhochschule in Wolfenbüttel (Salzdahlumer Straße 46) diskutieren BfS Präsident König und Udo Dettmann über die Zukunft der ASSE II. Das Gespräch wird von dem Wissenschaftsjournalist Jörg Albrecht moderiert. Der heutige Leiter der Wissenschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kennt die Fronten gut: Vor 30 Jahren war er als Sprecher des Arbeitskreis Umweltschutz Wolfenbüttel selbst Exponent in vielen Diskussionen mit dem damaligen Betreiber. |