Presseerklärung Bündnis CASTOR-stoppen 12.10.2020
Dieser ursprünglich für Anfang April geplante Transport mit hochradioaktiven Brennelementen wurde am 12. März durch Bundesinnenminister Seehofer “mit sofortiger Wirkung suspendiert”. Der Einsatz von 6.000 Bundespolizisten wäre wegen der damaligen Ausbreitung des Corona-Virus “nicht zu verantworten”.
Jetzt soll der CASTOR-Transport trotz der aktuell weit höheren und ansteigenden Corona-Zahlen im Zeitraum vom 26.10. bis zum 04.11. durchgeführt werden. Zuerst ab dem 26.10. als Schiffstransport von Sellafield nach Nordenham bei Bremerhaven. Dann als Schienentransport im Zeitfenster vom 01.11. bis 04.11. von Nordenham nach Biblis.
Geplante Bahn-Strecke über Bremen, Hannover, Göttingen, Fulda, Frankfurt, Darmstadt ins hessische Atomkraftwerk Biblis. Wieder soll Atommüll konzeptlos von einem Ort zum anderen verschoben werden. Erstmals seit 2011 kommen neue CASTOR-Transporte aus den Plutoniumfabriken La Hague (F) und Sellafield (GB). Die CASTOR-Zwischenlager sind und werden zu unsicheren Langzeitlagern, ein sinnvolles Konzept für eine Langzeitlagerung fehlt. Jeder unnötige Transport ist ein zusätzliches radioaktives Risiko, deshalb lehnen wir diese CASTOR-Atommüllverschiebungen ab.
Deshalb hat sich 2019 das bundesweites Protestbündnis CASTOR-stoppen gegen diese unnötigen und sinnlosen Atommüllverschiebungen gegründet. Das Bündnis besteht aus Gruppen der Anti-AKW-Bewegung und aus Klimagruppen. Wir mobilisieren unter dem Motto:
Atomausstieg sofort und weitere Energiewende jetzt - es ist noch lange nicht vorbei!
- es gibt kein vertretbares Konzept für den vorhandenen Atommüll
- die Energiewende wird mit Ausbremsregelungen sabotiert
- Atomenergie ist kein Beitrag gegen die Klimakatastrophe
Im Zentrum unserer Kritik gegen den kommenden Transport stehen die Mängel an den Zwischenlagern, wie am AKW Biblis. Keine der Zwischenlager-Hallen verfügt über Einrichtungen, die bei einer Beschädigung der CASTOR-Behälter (z.B. altersbedingte Undichtigkeiten) zur Reparatur genutzt werden könnten. Es ist schlichtweg verantwortungslos den Atommüll dorthin zu fahren, da eine Langzeitlagerung und Reparatur dort nicht stattfinden kann. Den Transport jetzt mitten in einer ansteigenden Pandemielage durchzuführen, wertet das Bündnis als weiteres Zeichen der Verantwortungslosigkeit der zuständigen Behörden und Ministerien.
Wir rufen zum Protest gegen diese sinnlose Atommüll-Verschiebung auf. Protest-Infopunkte sind die Mahnwachen in Nordenham, Bremen, Oldenburg, Hannover, Göttingen und Biblis.Alle aktuellen Informationen auf unserer Homepage: www.castor-stoppen.de
Pressekontakt zum Bündnis CASTOR-stoppen:
Silke Westphal T. 0160 – 99 50 50 28
Herbert Würth T. 0162 – 57 64 425
Hintergrundpapier zu den CASTOR-Transporten unter Materialien:
Infopapier zu den Standort-Zwischenlagern:
Bündnis CASTOR-stoppen