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Gekommen, um zu bleiben

(Di., 12.07.16/SW) Diese Aufschrift auf einem Transparent macht deutlich, wie ernst es die AtomkraftgegnerInnen meinen, die seit den frühen Morgenstunden des 11. Juli die Zufahrten zur Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau blockieren.Die in Gronau produzierten atomaren Brennstoffe sind die Grundlage für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht nur in Deutschland, sie werden weltweit exportiert. Während Deutschland offiziell seine Vorreiterrolle als "Atomausstiegsland" spielt, versorgt diese Anlage unbeachtet von der Öffentlichkeit die Energiekonzerne in aller Welt mit Brennelementen.

Die UAA Gronau und die Brennelementefabrik im benachbarten Lingen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und sind nicht vom Atomausstieg betroffen. Während sich die UmweltministerInnen von Land (NRW und Niedersachsen) und Bund gegenseitig die Verantwortung zuschieben, hat ein Bündnis aus Anti-Atom-Initiativen die Angelegenheit jetzt praktisch in die Hand genommen: seit Montag Morgen um 5:00 Uhr werden die Zufahrten zur Anlage kreativ blockiert.

Die Polizei geht nach Zeugenberichten mit einer verhältnislosen Härte vor, es gab bereits vier Festnahmen und einige Platzverweise. Am Dienstag Abend wurde seitens der Polizei versucht, die Tripods zu räumen. Die Gruppe ist aber hoch motiviert und hält noch sehr gut durch, wer immer kann, sollte sie vor Ort noch unterstützen (Kekse, Saft, Kultur und Applaus)!

Pressemitteilung zur Aktion:

Kein Vertrauen in Umweltminister*innen - Urananreicherungsanlage Gronau blockiert

Seit Montag früh blockieren Aktivist*innen aus dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und ContrAtom die Urananreicherungsanlage in Gronau. Mithilfe zweier Tripods (dreibeinigen Holzgestellen) auf der Hauptzufahrt, sowie zweier Kletterer*innen über der rückseitigen Einfahrt wird die Anlage dichtgemacht.

Ziel ist es, den "Atomausstieg" wirklich umzusetzen und alle Atomanlagen stillzulegen. Die Uranfabriken ind Gronau und Lingen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und sind nicht vom Atomausstieg  betroffen - darauf weisen Umweltaktivist*innen schon seit Jahren hin. Der Großteil der dort produzierten Brennstoffe wird exportiert und versorgt Atomkraftwerke weltweit, auch die zuletzt häufiger in die Kritik geratenen Reaktoren in Belgien und Frankreich.

 Da beruhigt es die Aktivist*innen wenig, dass auf der Umweltminister*innen Konferenz plötzlich über die Stilllegung dieser Anlagen diskutiert wird. „Dabei ist den Worten von Politiker*innen nicht zu trauen. Auch die Regierung in NRW weigert sich seit Jahren, die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Angriff zu nehmen und redet sich mit „Rechtssicherheit“ raus. Deshalb nehmen wir das selbst in die Hand und legen die Anlage still.“ erklärt Johannes die jetzige Blockade.

 Produktion von Strom mittels fossilen Energien, egal ob Uran, Kohle oder Erdgas, sollte dem vergangenen Jahrhundert angehören. Es ist längst klar, dass es so nicht weiter geht ohne massive Zerstörung von Lebensräumen für Menschen und Tiere. Die Ausbeutung dieser Energieträger geschieht dabei in kolonialistischer Art. Die Menschen in den Gebieten, wo die Rohstoffe abgebaut werden, profitieren davon nicht. Das meiste Uran wird in Kasachstan, Australien, Kanada und Namibia auf dem Gebiet von Indigenen abgebaut, die unter der Umweltzerstörung leiden, während die Profite hier gemacht werden.

„Wir sind gekommen um zu bleiben“ steht auf einem Transparent – auch um zu zeigen, dass die Aktivist*innen es ernst meinen. Dienstag Abend um 18 Uhr wird es vor der Haupteinfahrt eine Veranstaltung zur aktuellen Atomkraft-Situation im Münsterland geben. Interessierte sind herzlich eingeladen, zu kommen und mitzudiskutieren.

*Die Blockade ist in der Nacht auf den 13. Juli von der Polizei geräumt worden, aktuelle Berichte unter

http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/urananreicherungsanlage-gronau-blockiert-100.html

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Gronau/2457120-Raeumung-verlaeuft-gewaltlos-Polizei-beendet-Urenco-Blockade

Und hier schon mal der Hinweis auf eine weitere Aktion gegen die UAA
Gronau und den Betreiberkonzern Urenco:

Am 26. Juli 2016 wird Udo Lindenberg die Ehrenbürgerschaft der Stadt
Gronau verliehen. Aus diesem Anlass wird eine
Gratulations-/Anti-UAA-Mahnwache vor dem Rockmuseum in Gronau
stattfinden, 16.30 Uhr bis 18 Uhr. Bitte merkt Euch den Termin schon mal
vor, weitere Infos folgen.

Schon bei der Eröffnung des Rockmuseums (2004) hatte sich Udo Lindenberg
mit dem Widerstand gegen die UAA Gronau solidarisiert.