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Atomstadt Lingen: ... nach der Demo ist vor dem Erörterungstermin ...!

(So., 03.11.24/MN) ... mit dieser Botschaft gingen die 130 Teilnehmer der Demo am 26.Oktober in Lingen nach Hause, zu der Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände gemeinsam aufgerufen hatten. Vom 20.- 21. November findet in Lingen der Erörterungstermin zur Erweiterung der Brennelementefabrik in Lingen statt. Die Anti-Atomkraft-Organisationen werden sich beim Erörterungstermin intensiv einbringen und bereiten bunte Proteste vor den Emslandhallen vor.

Die Demo sollte vor dem Erörterungstermins nochmal ein starkes Zeichen setzen, gegen den verantwortungslosen Einstieg des zivil-militärischen Kreml-Konzerns Rosatom in die Brennelementefertigung von Framatome in Lingen und für die dringend nötige Stilllegung der Brennelementefabrik und der nahegelegenen Urananreicherungsanlage in Gronau!
"Wir hoffen, dass auch viele Menschen beim Erörterungstermin dabei sind", so die Organisatoren der Demo.

Zum Hintergrund: ANF/Framatome will am Standort Lingen im Rahmen einer Produktionserweiterung in Kooperation mit Rosatom hexagonale „russische“ Brennelemente für den Einsatz in Atomreaktoren russischer Bauart produzieren. Dieses Verfahren muss vom Umweltminister Christian Meyer (Grüne) genehmigt werden.

Rund 11.000 Einwendungen von Bürger*innen sowie diversen Umweltorganisationen gegen dieses Vorhaben sind Anfang März in Hannover dem Niedersächsichen Umweltministerium übergeben worden. Dazu wurde von Anti-Atom-Organisationen ebenfalls im März ein detailliertes Gutachten in Hannover eingereicht. Auch ein Gutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Im nun stattfindenden Erörterungstermin werden diese Einwendungen behandelt. Der Antragsteller Framatome muss die geplante Erweiterung erläutern, ebenso können die Einwender*innen und Sachverständige ihre massiven Bedenken gegen diese aus ihrer Sicht brandgefährlichen Ausbaupläne darlegen.

Sie befürchten, dass der staatliche russische Atomkonzern Rosatom Zugang zur atomaren Infrastruktur in Deutschland erhält. Lingen darf nicht zu einer atomaren Außenstelle des Kreml-Konzerns Rosatom werden - wie es in der Sammeleinwendung heißt. Die Sorge über die Gefahr von Sabotage, Spionage und Einflussnahme durch Russland mittels seines Atomkonzerns ist groß. Vladimir Slivyak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense (Co-Vorsitzender der in Russland als „Ausländischer Agent“ verfolgten Organisation) warnt als Redner bei der Demo eindringlich: "Ich hoffe, dass Deutschland nicht diesem unverantwortlichen Weg folgt", sondern dass das Niedersächsische Umweltministerium den Antrag ablehnt und die Bedenken der Einwender*innen damit ernst genommen werden.

"Mit dem Weiterbetreib und Erweiterung werden Menschen in anderen Ländern die Gefahren der Nutzung von Atomenergie zugemutet", so Marianne Neugebauer als Rednerin der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD bei der Demo. "Wir sehen die Gefahr des fehlenden Schutzes vor Flugzeugabstürzen und auch des fehlenden Schutzes gegen Störmaßnahmen und sonstige Einwirkungen Dritter. Und wie an vielen Standorten sehen wir die Gefahr, dass es keine sichere Lagerung des anfallenden radioaktiven Abfalls gibt sowie die Gefährdung von Gesundheit durch die Freigabe radioaktiver Abfälle. ANF will die radioaktiven Abfälle vor allem dem Freigabeverfahren zuführen".

Patrick Schukalla, Referent für den Atomausstieg der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW, machte mit seinem Hinweis auf das Zitat vom französischen Präsidenten Macron den engen Zusammenhang von militärischer und ziviler Nutzung der Atomenergie deutlich: "Ohne zivile Atomenergie gibt es keine militärische Nutzung der Technologie - und ohne die militärische Nutzung gibt es auch keine zivile Atomenergie”, so Präsident Macron im Jahre 2020.

Zum Erörterungstermin:

Die Organisatoren der Demo und Umweltverbände hoffen, dass viele Menschen, die eine Einwednung eingereicht haben, die Möglichkeit haben, beim Erörterungstermin dabei zu sein.

Und viele sich auch an den geplanten Aktionen vor den Emslandhallen am Mittwoch, den 20.11. zum Start des Erörterungstermins beteiligen. 

Weitere Informationen: Atomfabrik Lingen schließen! | .ausgestrahlt.de

Auch wenn die Teilnahme am Erörterungstermin und Aktionen nicht möglich ist, kann jede(r) gegen die Erweiterung seinen Protest deutlich machen und an der Aktion Zeig Gesicht gegen die Atomfabrik Lingen | .ausgestrahlt.de teilnehmen.