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NBG-Vorsitzender Grunwald noch loyal?

(Sa, 06.11.21/SW) Der Physiker und Philosoph am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Armin Grunwald ist einer der Co-Vorsitzenden des Nationalen Begleitgremiums (NBG), das den Endlagersuchprozess begleitet und soll dort eine Vermittlerrolle zwischen Behörden und Zivilgesellschaft spielen. Er wurde vom deutschen Bundestag und Bundesrat in dieses Gremium gewählt und ist gleichzeitig Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. Zuvor war er seit 2014 als Vertreter der Wissenschaft Mitglied der Endlagerkommission. Von der Sache her müsste er nach mehr als 7 Jahren inhaltlicher Beschäftigung mit der Endlagerproblematik also sowohl die technischen, geologischen und sozialpolitischen Schwierigkeiten erkannt haben. In seiner Funktion als NBG-Vorsitz ist er Wächter über ein Gesetz, bei dem der Atomausstieg Voraussetzung ist

Nichtsdestotrotz hat er sich aktuell im Rahmen eines WDR-Berichts dahingehend geäußert, dass man "für einige Länder mit atomarer Laufzeitverlängerung durchaus (etwas) sinnvolles tun kann”. Nicht nur, dass nach den Erfahrungen von Tschernobyl und Fukushima eine solche versuchte Debatte endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte gehört...

Grundwald torpediert hiermit auch den mühsamen Endlagersuchprozess! Wenn überhaupt Vertrauen und Akzeptanz in dieses Verfahren Einzug halten können, dann doch sicherlich nur unter der Maßgabe, dass man nicht noch weiteren Atommüll produziert. Als Co-Vorsitzender des NBG hat er sich nun verdächtig gemacht, die Nutzung der Atomkraft weiter fördern zu wollen oder einseitig Partei für Atomenergie zu nehmen. Wer ausgerechnet vor dem Hintergrund der laufenden EU-Taxonomiedebatte von einer “sinnvollen” atomaren Laufzeitverlängerung spricht, ist des Vermittlerpostens zur Zivilgesellschaft nicht würdig. Der neu konstituierte Bundestag sollte sich nicht nur dringend Gedanken über den Verlauf des Endlagersuchprozesses sondern auch über die Zusammensetzung des NBG machen.

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