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Störfall im AKW Doel erfordert Konsequenzen

Brennelementexporte von Lingen nach Doel sofort stoppen! - allein fünf neue Brennelement-Transporte im März/April!

(Mi., 02.05.18/ Lingen/Münster/Aachen/Bonn/Berlin - PM) Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände sind angesichts des gravierenden Störfalls im belgischen AKW Doel sowie der schleppenden und äußerst bruchstückhaften Informationspolitik des AKW-Betreibers Engie-Electrabel und der belgischen Atomaufsicht alarmiert und fordern von der belgischen Regierung die sofortige Stilllegung des Reaktors. Zugleich fordern sie von der Bundesregierung in Berlin die sofortige Einstellung aller Lieferungen von Brennelementen aus dem emsländischen Lingen sowie von angereichertem Uran aus dem westfälischen Gronau nach Belgien.

Laut der aktuellen Transportübersicht des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) lieferte Lingen mit Billigung des Bundesumweltministeriums erst vor wenigen Wochen zwischen dem 18. März und dem 4. April fünfmal neue Brennelemente nach Belgien. Zielort war laut einer Auskunft des Bundesumweltministeriums an die Links-Fraktion ausgerechnet Doel 1 und 2 (Quelle: Bundestags-Drucksache 19-1126, Fragen 149 und 150). Es ist sehr gut möglich, dass diese Brennelemente nun bei den “Wartungsarbeiten” für Doel 1 in den Reaktor eingesetzt werden, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen.

“Was muss in Doel und Tihange eigentlich noch passieren, bevor das Bundesumweltministerium und die Bundesregierung die Reißleine ziehen, um die äußerst brisanten Exporte von Brennelementen und angereichertem Uran für den AKW-Betrieb in Belgien einzustellen?” fragte Jörg Schellenberg vom Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie. “Was muss in Doel und Tihange eigentlich noch passieren, bevor NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ihre jeweiligen Parteifreunde in Berlin davon überzeugen, dass diese Exporte von Kernbrennstoffen zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit für halb Europa führen?” ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss jetzt umgehend handeln und jeden weiteren Brennelementexport nach Belgien per Weisung unterbinden.

Während beim Betreiber der belgischen AKW, Engie-Electrabel, der französische Staat der größte Einzelaktionär ist, befindet sich der Betreiber der Lingener Brennelementefabrik, EDF-Framatome, sogar mehrheitlich im französischen Staatsbesitz. Lingen ist schon seit langem der wichtigste Brennelementelieferant für den AKW-Standort Doel. Doel 1 und 2 werden sogar exklusiv aus Lingen beliefert. In 2016/17 wurden zudem die Hochrisikoreaktoren Doel 3 und Tihange 2 aus Lingen beliefert. Das angereicherte Uran für die Brennelemente stammt zum Teil aus der Urananreicherungsanlage in Gronau.

“Ohne Brennelemente funktioniert kein AKW. Wer die Brennelemente wider besseren Wissens liefert, trägt auch für sämtliche Störfälle eine Mitverantwortung. Es ist deshalb mehr als unverständlich und unverantwortlich, dass die Bundesregierung weiterhin durch die Exportgenehmigungen aktiv am Weiterbetrieb der belgischen Pannenmeiler mitwirkt. Rechtlich wurden inzwischen sowohl ein Exportstopp wie auch die komplette Stilllegung der Brennelementefabrik Lingen und der Urananreicherungsanlage Gronau positiv begutachtet – jetzt müssen endlich Taten folgen,” so Christina Burchert vom niedersächsischen Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf. Pressemitteilung zum download

Neue Anti-Atom-Proteste in Aachen und Lingen:

Für die kommenden Wochen planen Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und Niedersachsen sowie mehrere Umweltverbände neue Proteste gegen den Weiterbetrieb der belgischen Pannenreaktoren sowie der Brennelementefabrik Lingen und der Urananreicherungsanlage Gronau:

10. Mai: Anti-Atom-Demo zum Macron-Besuch in Aachen
Anlässlich der Verleihung des Karlspreises an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron findet in Aachen ab 10 Uhr eine Anti-Atom-Demo statt. Der französische Staat ist über Konzerne mit großer staatlicher Beteiligung sowohl in Doel und Tihange wie auch bei der Brennelementefabrik Lingen größter Anteilseigner. Der französische Präsident steht deshalb in besonderer Verantwortung, die störanfälligen Atomanlagen endlich stillzulegen.

9. Juni: Anti-Atom-Demo in Lingen
Mit einer überregionalen Demonstration vom AKW Lingen II (“Emsland”) zur Brennelementefabrik Lingen unterstreichen zahlreiche Initiativen und Verbände die Forderung nach einer sofortigen Stilllegung des Atomstandorts Lingen sowie der Urananreicherungsanlage Gronau. - gemeinsam aus Braunschweig zur Demo fahren - 

Link zur BfE-Transportliste  

weitere Infos:  www.ippnw.dewww.sofa-ms.dewww.antiatombonn.dewww.bbu-online.dewww.bi-luechow-dannenberg.dewww.urantransport.de  

Kontakt:  

Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0176 – 64699023

Jörg Schellenberg (Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie): Tel. 01577 – 4938099

Christina Burchert (AKU Schüttorf): Tel. 0171 – 2804110

Dr. Angelika Claußen (IPPNW): Tel. 0172 – 5882786

Udo Buchholz (BBU / AKU Gronau): Tel. 02562 – 23125

Kerstin Rudek (BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg): Tel. 01590 – 2154831

WDR Beitrag:

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/leck-akw-doel-belgien100.html