(Mi., 15.03.17/MN) Mit einer beeindruckenden Auswahl an Kunstwerken und den Kreuzen ASSE II und Schacht KONRAD aus unserer Region wurde am Freitagabend, am Vorabend zum 6. Jahrestag der nuklearen Katastrophe in Fukushima, die Ausstellung „Das Kreuz von Tschernobyl und Fukushima“ im Rahmen der Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima eröffnet.
Nachdenklich und beeindruckt ließen die Besucher zu Beginn die ausgestellten Kreuze mit ihrer jeweils eigenen Eindrücklichkeit auf sich wirken, u.a. mehrere Kreuze von Dr. Benno Dalhoff, die als beeindruckende Kunstwerke uns schmerzlich an die endlose Leidensgeschichte erinnern, die mit dem Einsatz der nicht beherrschbaren Nutzung der Kernenergie verbunden ist.
Detailreich weisen weitere Informationstafeln in der Ausstellung darauf hin, dass die Forscher Julius Elster und Hans Geitel im letzten Jahrhundert in unserer Region mit der Entdeckung der Radioaktivität befasst waren – eine Tatsache, die eventuell nur wenigen Menschen in der Region bekannt ist. Als trauriges Resümee dieser beiden bislang größten Nuklearkatastrophen in der Geschichte der Nutzung der Kernenergie bleibt die Feststellung: Der "Strich der Natur ist zerbrochen". Dies zeigen Exponate zum Fortschreiten der Mutation am Beispiel der Eiche sowie bei Schmetterlingen; Flora und Fauna haben sich durch den radioaktiven Fallout und die damit verbundene extreme radioaktive Belastung dramatisch verändert; die Auswirkungen auf Mensch, Flora und Fauna in der Zukunft sind weiterhin nicht vorhersehbar.
So verwiesen dann auch die verschiedenen Redner bei der Ausstellungseröffnung immer wieder auf die Gefahren der Nutzung der Kernenergie. Die Zeitzeugin Shinobu Katsuragi berichtete darüber, wie die Katastrophe in Fukushima ihr Leben und das Leben der Menschen in Japan verändert hat: die Gebiete um Fukushima sind nach wie vor hochgradig belastet; trotzdem gibt es Rückkehrprogramme der Regierung in die verstrahlten Gebiete. Die japanische Regierung kann lediglich behaupten, dass sie versucht, die Folgen der Reaktorkatastrophe in den Begriff zu bekommen. Das Land ist mit Millionen von schwarzen Säcken mit radioaktiver abgetragener Erde aus Fukushima übersät.
Die Redner erinnerten die Besucher der Eröffnung daran, dass die Nutzung der Kernenergie massiv in die menschliche Existenz eingreift. Der Begriff von Zeit wird zur Ewigkeit, wenn man sich die Halbwertszeiten mancher radioaktiver Stoffe vergegenwärtigt, die bei der Kernspaltung entstehen. Radioaktivität kennt keine nationalen Grenzen. Und mir als Bewohnerin der Region Braunschweig wird deutlich, dass wir immer über den gleichen Stoff sprechen, sei es Tschernobyl, sei es Fukushima oder die ASSE oder der Schacht KONRAD.
Was wir brauchen ist eine Technik nach Maß und jetzt, wo die Büchse der Pandora geöffnet ist, brauchen wir eine Politik die den sicheren Umgang mit den nuklearen Hinterlassenschaften und den Schutz von Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Jedem sei der Besuch der Ausstellung als auch des Veranstaltungsprogramms der Europäischen Aktionswochen im Zeitraum vom 10.3. bis 7.5. / Ausstellung bis 28.4.17 ausdrücklich empfohlen.
Weitere Informationen über folgenden Link: https://zukunftdanach.wordpress.com/
Ausstellung / Rahmenprogramm in der Trinitatiskirche Wolfenbüttel