Leserbrief zum Artikel „Atommüll-Zwischenlager wird an der ASSE entstehen“, Braunschweiger Zeitung vom 11.07.20
(23.07.20/CS) Den Ausführungen von Ihrem Redakteur, Herrn Dolle, in dem o.g. Artikel über die Sitzung der ASSE-2-Begleitgruppe (A2B) am 10.07.20 muss ich als anwesendes Mitglied dieses Gremiums widersprechen: Richtig ist, dass die Überlegung vorgestellt wurde, die bei einer Inbetriebnahme eines Endlagers Schacht Konrad frei werdenden Zwischenlagerkapazitäten für den rückgeholten Atommüll aus der ASSE zu nutzen. Falsch ist aber, dass diese Überlegung “bei der A2B sehr gut ankam“. Es gab zwar vereinzelt Beifall, aber kein Statement der A2B dazu. Ich habe als Einziger aus dem Publikum zu dieser Überlegung in einem Redebeitrag Stellung genommen und darauf hingewiesen, dass eine Rückholungsplanung, die auf ein Endlager Schacht Konrad setzt, „auf Sand gebaut“ ist und somit die gesamte Rückholung gefährden kann. Die Inbetriebnahme von Schacht Konrad ist von der BGE aktuell für 2027 geplant, wurde aber seit Beginn der 80-iger Jahre schon häufig wegen immer neuer Probleme um jeweils mehrere Jahre nach hinten verschoben, ganz abgesehen von dem nach wie vor ungebrochenen Widerstand der Region gegen dieses Projekt.
Die Vorsitzende des Umweltausschusses, Frau Kotting-Uhl, wies zu Recht darauf hin, dass die Genehmigungen für viele Zwischenlager nach und nach auslaufen, bevor ein Endlager zur Verfügung steht. Eine für eine Einlagerung des rückgeholten Atommülls notwendige Verlängerung wird es wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen kaum geben. Diese nur theoretische Option war sicherlich nicht der Grund, warum Staatssekretär Flasbarth den von der BGE genannten Standort als endgültige Entscheidung deklarierte. Es blieb unklar, warum Herr Flasbarth die nach wie vor berechtigte Forderung der A2B nach einem Standortvergleich auch mit assefernen Standorten damit so brüsk zurück gewiesen hat. Aufschluss darüber wird eventuell die von Herrn Perli angekündigte Nachfrage im Bundestag geben.
Claus Schröder (Mitglied in der ZGV für die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad)