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Demo in Lingen: Uran-Exporte stoppen! Was ist los in Tihange?

 

(Do, 31.05.18/MN/SW) Die Demo am 9. Juni in Lingen, die am AKW Emsland startet und zur Brennelementefabrik führt, bringt u.a. folgende Forderungen ‚auf die Straße‘: Uranfabriken schließen! Uran-Exporte stoppen! In der Brennelementefabrik werden Brennelemente für den weltweiten Betrieb von Atomkraftwerke gefertigt. Die Brennelementefabrik Lingen und die Urananreicherungsanlage Gronau müssen so schnell wie möglich stillgelegt werden. Es kann nicht sein, dass sich Deutschland zwar zum „Atomausstieg“ bekennt, aber durch Brennstoff-Lieferungen die weltweite Atomindustrie noch jahre- und jahrzehntelang stützt - indirekt sogar Atomwaffenprogramme wie das in den USA.

Dass marode Reaktoren in Tihange, Doel (Belgien) sowie Fessenheim und Cattenom (Frankreich) mit Brennelementen aus Lingen und Uran aus Gronau beliefert werden dürfen, ist ein fortwährender Skandal. Gerade hier hat die Umweltministerin Handlungsspielraum. Sie kann und muss die Ausfuhr von Brennstoffen an grenznahe Risikomeiler unterbinden - das haben renommierte Jurist*innen überzeugend dargelegt. Die eindringliche Forderung an Umweltministerin Schulze ist, bestehende Genehmigungen für Brennstoff-Lieferungen zu widerrufen und neu beantragte zu verweigern.

Wie brenzlig die Situation beim maroden Reaktor in Tihange ist, dessen Druckbehälter tausende Risse hat, zeigt die Tatsache, dass in Belgien im März kostenlos Jodtabletten an die Bevölkerung verteilt wurden. Die Tabletten sollen vorbeugend eingenommen werden und die Bevölkerung im Fall eines nuklearen Unfalls angeblich vor Schilddrüsenkrebs schützen. Der Radius für die Verteilung der Jodtabletten ist auf hundert Kilometer um ein Atomkraftwerk herum ausgedehnt worden. Damit ist praktisch das gesamte belgische Territorium abgedeckt.

Dies nahm auch die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises zum Anlass, um darüber zu informieren, wo im Falle eines schweren Unfalls in einem Atomkraftwerk Jobtabletten ausgegeben werden. Sie hat vom Land NRW 300.000 Stück erhalten und würde diese entsprechend der Empfehlungen der Strahlenschutzkommission an Schwangere, Stillende und Minderjährige verteilen.

Die Ausgabe für Jodtabletten wurde durch 41 ortsansässige Apotheken übernommen. Sie sind im Falle des Falles an einem blau-orangenen Symbol im Schaufenster erkennbar. Zum Ablauf hieß es in einem Merkblatt der Kreisverwaltung: „Sollte sich in einem Kernkraftwerk ein schwerer Unfall ereignen und die Ausgabe von Tabletten für Bürger im Ennepe-Ruhr-Kreis notwendig werden, wird darüber über Medien, Rundfunk, Fernsehen und das Internet informiert. Dann - und nur dann - erhalten die genannten Personengruppen für sich und berechtigte Familienangehörige die benötigte Anzahl Jodtabletten samt Gebrauchsinformation.“

Da der Zeitpunkt der Einnahme eine entscheidende Rolle spielt und für die optimale Wirkung der Tabletten wichtig ist, würde die Ausgabe wenn nötig auch in der Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen stattfinden. Ärzte, Heilpraktiker und AtomkraftgegnerInnen stehen der Prophylaxe skeptisch gegenüber. Die Einnahme von Jodtabletten müsse zu einem exakt vorhersehbaren Zeitpunkt erfolgen und schütze lediglich davor, dass sich Jod 131 in der Schilddrüse einlagere. Gegen alle anderen radioaktiven Isotope und Strahlenerkrankungen helfen die Tabletten mitnichten. Der einzig wirksame Schutz für Millionen von Menschen ist die Abschaltung der Atomanlagen und in ihrer logischen Konsequenz auch der Stopp der Brennelemente-Versorgung durch die deutschen Atomanlagen in Lingen und Gronau!

Diesmal fahren wir aus Braunschweig mit dem Zug - gemeinsam mit dem Niedersachsenticket - zur Demo nach Lingen. Wir treffen uns am Samstag, den 9. Juni um 8 Uhr am Braunschweiger Hauptbahnhof am Fahrkartenschalter (Erkennungszeichen: Atomkraft NEIN DANKE-Fahne - NA KLAR!!!). Zurück geht es dann 18 Uhr, so, dass wir dann um 21:41 wieder in Braunschweig sind. Aufstehen - mitfahren - Protest unterstützen!

Weitere Infos info@ag-schacht-konrad.de