(28.06.08/Di)** Wie ein Kreuz schleppten einige Leute am Freitag, dem 27. Juni ein mehr als 4 Meter großes, gelbes A durch ein Feld zum Waldrand an der Asse, richteten es auf und banden es an einem Baum fest. Klar, das im Landkreis Wolfenbüttel mittlerweile ziemlich verbreitete A steht für aufpASSEn. Aber warum gerade hier ? Dahinter steckt eine sehr persönlich Geschichte, die aber viel damit zu tun hat, dass Kritik und Unbehagen am Atommüll-Lager ASSE II eine lange Tradition haben.
Im Frühjahr erhielt der ASSE-II-Koordinationskreis ein Mail von der in Frankreich lebenden, deutschen Schriftstellerin Marie-Luise Könneker. Sie ist in Remlingen geboren und bat um ein Gespräch, das dann am 8. März stattfand. Frau Könneker erzählte von ihrer Jugend in Remlingen und von ihrem Entsetzen als Schülerin über die Pläne, Atommüll in den Schacht ASSE II einzulagern. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wer damals alles dagegen argumentiert und gekämpft hatte und gut informiert war. Neben ihren Erinnerung verbindet Frau Könneker ein Stück Land mit Remlingen, Ödland geheissen, weil es direkt an der Asse-Bewaldung gelegen nicht wirtschaftlich genutzt werden kann. Ihr Wunsch und ihre Bitte war, dies Land für den Widerstand gegen das Atommüll-Lager zu nutzen und mit explizit diesem Auftrag, übertrug sie die Pflege und Nutzung dem Asse-II-Koordinationskreis. Der errichtete hier jetzt erstmal das große A. Nicht nur als Mahnmal, sondern auch als Dank und Erinnerung, dass schon vor mehr als 4 Jahrzehnten, als bundesweit noch kaum jemand kritisch über Atomenergie sprach, Menschen erkannt haben, dass die Lagerung Atommüll nicht funktioniert, dies gesagt und sich dagegen gewehrt haben. "Man hätte damals mehr tun müssen", sagt Frau Könneker. Das zu beurteilen steht uns heute nicht an. Umso wichtiger ist es für uns heute zu sehen, dass alle Probleme, die nach und nach eingetreten sind, absehbar waren."Dorfgeburt" ist der Titel des aktuellen Buches, an dem Frau Könneker derzeit arbeitet. Es geht dabei um Kindheit und frühe Jugend in einem Dorf in den 60er Jahren. Aber: Nach der aktuellen Auseinandersetzung ist es nicht mehr nur irgend ein anonymes Dorf und manches Wort und manche möglicherweise nachvollziehbare persönliche Anspielung muss sorgsam bedacht sein.