(Mi., 06-07-2022/SW) Bereits im Oktober 2018 wurde der Verein „Archiv Deutsches Atomerbe e.V.“ gegründet, der für künftige Generationen Wissenschaft, Forschung, Bildung und Erziehung in Bezug auf die zivile und militärische Nutzung der Atomenergie fördern will. Dieser Verein ist einzigartig in der Archivlandschaft der Bundesrepublik Deutschland, denn das Archiv sammelt alles, was mit der zivilen und militärischen Atomenergienutzung, der Atommüllproduktion und Weiterem zusammenhängt: wissenschaftliche Gutachten, Betreiberinformationen, politische Schriften sowie Flugblätter, Plakate, Fotos und alle Unterlagen zur Geschichte der Anti-Atom-Bewegung in Deutschland. Dieses Wissen soll durch den Verein der Öffentlichkeit und der Nachwelt zugänglich gemacht werden. Als aus der Anti-Atom-Bewegung entstandenes Spezialarchiv ist das Archiv Deutsches Atomerbe eine wichtige Ergänzung zur Überlieferung durch staatliche Archive und gerade in der aktuellen Debatte über die Wiederbelebung fossilierter Energieträger ein besonders wichtiger Beitrag.
Ursula Schönberger, Mitstreiterin seit den Anfangsjahren der Auseinandersetzung um Schacht KONRAD und Vorstandsmitglied des Archivvereins freut sich: „Wir haben regen Zuwachs an Archivgut, wir freuen uns über Alle, die uns ihr Material überlassen. Es ist historisch und gesellschaftspolitisch enorm wichtig, dass diese Zeugnisse der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht vernichtet werden.“
Da viele Materialien aus der Zeit vor dem „world-wide-web“ stammen, beinhaltet die Sammlung einen Fundus, der bisher nur schwer öffentlich zugänglich ist. Einige Bürgerinitiativen und viele Einzelpersonen, die sich seit Jahrzehnten mit der Thematik auseinandergesetzt haben, haben ihr Material dem Archivverein bereits zur Verfügung gestellt. So konnten im vergangenen Jahr im Rahmen einer Projektförderung sehr umfangreiche Dokumente zur Geschichte von Schacht KONRAD archiviert werden. Zu den allein hier rund 600 Digitalisaten gehören 45 Plakate, 131 Fotos und über 11.000 Seiten Aktenmaterial aus dem Zeitraum 1976 bis 1993, die jetzt über die Webseite des Vereins abrufbar sind. Besonders beeindruckend sind die Audiomitschnitte, die von Veranstaltungen und dem 75 Tage dauernden Erörterungstermin stammen. Aus Gründen von Urheber- und Persönlichkeitsrechten können allerdings nicht alle Materialien online gestellt werden.
Konstanze Schirmer, Projektleiterin und Archivarin: „Wir haben wirklich tolles Material erschlossen, das für alle, die sich mit der Geschichte des Projektes Schacht KONRAD befassen wollen, sehr interessant und aussagekräftig ist.“
Momentan befindet sich das Archivmagazin in einem Industriegebäude in Braunschweig, doch es werden größere Räume gebraucht, in denen das umfangreiche Material gelagert, gesichtet und inventarisiert werden kann. Um das Archivgut optimal zu lagern, sollten die Räume absolut trocken und gut erreichbar sein. Wer Räumlichkeiten in der Größenordnung von 100 qm oder mehr zur Verfügung stellen kann oder weiß, wer sie zur Verfügung stellen könnte, sollte sich über die unten angegebene Adresse beim Vorstand melden.
Wer sich ausführlicher über die weitere Arbeit erkundigen will, oder den Verein mit einer Mitgliedschaft oder Spende unterstützen will, findet alle wichtigen Informationen unter:
Archiv Deutsches Atomerbe e.V.
c/o Umweltzentrum Braunschweig
Hagenbrücke 1 / 2
38100 Braunschweig
info@archiv-atomerbe.de