(Do., 26.05.2016 /UT) Es steht schlecht um das AKW Grohnde. Alterungsprozesse setzen ihm zu, Störfälle werden immer häufiger und gravierender, die Gefährdung der Bevölkerung wächst. Aktivisten der „Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten“ wollen das nicht schweigend hinnehmen. Vor der „Sumpfblume“ in Hameln, wohin die Grüne Landtagsfraktion gestern zu einem Abendempfang mit Diskussion in entspannter Atmosphäre geladen hatte, hatten die Aktivisten eine Sperrzone errichtet. Diese durfte nur passieren, wer sich einer eingehenden Kontaminationskontrolle unterzogen hatte. Diese Maßnahme führte zu erheblichen Verzögerungen des Abendempfangs.
Die Kontaminationskontrolle wurde „professionell“ von einer Ärztin des IPPNW durchgeführt. Vorbildlich ließ sie sich Zeit für eine umfangreiche Beratung jeder einzelnen Person. Nur wer sich dieser Prozedur unterzogen hatte, durfte die Sperrzone passieren. Schnell bildete sich eine Warteschlange, die bis an die Straße reichte und in die sich auch Umweltminister Wenzel ohne zu murren einreihte. Der Minister nutzte die Wartezeit, indem er den Offenen Brief las, den die Aktivisten an die Wartenden austeilten.
Dieser Brief, der sich sowohl an die Bundesregierung als auch an die Bundes-und Landtagsfraktionen richtet, enthält die Forderung, dass das Atomkraftwerk Grohnde, ob seiner aktuellen und wahrscheinlich weiteren jedoch noch unentdeckten Schäden, eine eklatante Gefahr für die Bevölkerung darstellt und weder –wie vom Betreiber E.on vorgesehen – am 5. Juni noch irgendwann anders wieder ans Netz gehen darf. Auch wurde per Megafon immer wieder an die Gäste der Grünen-Fraktion appelliert, dem Umweltminister Fragen zur Situation im AKW Grohnde zu stellen.
Die Abendveranstaltung in entspannter Atmosphäre selbst konnte erst eine Stunde später beginnen. Ziel der Kontaminations-Aktion war es jedoch nicht nur, die Aufmerksamkeit für diesen Abend auf Grohnde zu lenken. Vielmehr war es als Aufforderung an die anwesenden Landtagsabgeordneten der Grünen-Fraktion zu verstehen, dafür zu sorgen, dass die Gefahren um das AKW Grohnde nicht im stillen Kämmerlein des Umweltministeriums abgearbeitet, sondern lautstark im Niedersächsischen Landtag verhandelt werden. Mit dem Ergebnis natürlich, ein Wiederanfahren des Atomkraftwerkes Grohnde zu verhindern.
Der Offene Brief der Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten (pdf)