(10.10.08/Di) Einen Besuch von Bundesumweltminister Gabriel im Endlager Morsleben haben KritikerInnen am Freitag, dem 10. Oktober 2008 um 08.00 Uhr morgens genutzt, ihre Kritik am Umgang mit dieser Altlast zu unterstreichen. Die Bundesrepublik hat das Lager 1990 von der DDR übernommen und nicht nur skrupellos weiter genutzt, sondern auch für Atommüll aus dem Westen geöffnet. Skrupellos war dies insbesondere deshalb, weil Gutachter sehr schnell vor dem Betrieb des brüchigen Salzbergwerkes warnten.
Heute, so Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft bei der Kundgebung, wird zwar zugegeben, das es große Probleme gibt, aber das Bundesamt für Strahlenschutz als Betreiber tut so,als ob es die Probleme löse könne. Natürlich konnte BfS-Präsident König die Kritik nicht nachvollziehen, hier habe man immer alles vermieden, was in der ASSE II falsch gelaufen sei. Sogar Broschüren habe man verteilt, in denen man das Vorgehen erläutert habe und irgendwann gäbe es ja auch eine förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung. Und Bundesumweltminister Gabriel verstieg sich gar zu der Warnung, wenn man den Müll hier rausholen wolle, dann müsse man auch wissen, dass der Müll nach KONRAD kommen würde . . .
Das sei ziemlich dummdreist, kommentierte Peter Dickel abschließend, denn es gehe hier nicht um die Frage, wo der Müll dereinst hinkommt, sondern ob es verantwortbar ist, ihn in ASSE II und Morsleben liegen zu lassen. Die vom BfS-Präsidenten immer im Munde geführte "Transparenz und Offenheit" erweise sich sehr schnell als Werbung und Propaganda. "Nichts hätte sich in der ASSE II geändert, wenn wir uns mit der Information des Betreibers über sein Vorgehen zufrieden gegeben hätten. Wir haben die Flutung kritisiert, wir haben es denkbar gemacht, den Berg zu stabilisieren und wir haben denkbar gemacht, den Atommüll auch wieder herauszuholen. Die Erfahrung ist, dass nicht die Information des Betreibers, sondern die öffentliche Kontroverse die Wahrheit an den Tag bringen. Diesen Weg werden wir auch bei Morsleben weiter gehen".
Auf großes Interesse stieß die Kundgebung nicht nur bei MedienvertreterInnen.
Fotos: Ludwig Wasmus, Arbeitsgemeinschaft