Wie das Bundesamt für Strahlenschutz an "seinem" Endlager mit Öffentlichkeit umgeht.
(30-03-08/Di) 18 Interessierte und ein Hund kamen am 30. März bei strahlend schönen Wetter zum Spaziergang an das Endlager für radioaktive Abfallstoffe nach Morsleben. Die TeilnehmerInnen kamen v.a. aus Magdeburg, Braunschweig und von der Asse, weniger aus der näheren Umgebung.
Das manche Uhren hier etwas anders gehen, liegt wohl weniger an der just an diesem Tag umgestellten Sommerzeit. Bereits im Vorfeld hatten Beamte von Ordnungs- oder andere Behörden Einladende zu Hause besucht, um ihnen wortreich mitzuteilen, dass dies aber keine Versammlung werden könne, spazieren gehen dürfe man ja, aber sonst auch nix. Der Polizei reichte dann die öffentlich Einladung, um zu erkennen, dass es sich hier um eine Versammlung im Sinne des Versammlungsgesetzes handelt. Keine Ahnung, ob sie da alleine drauf gekommen sind, aber immerhin.
Von Beginn an fiel den TeilnehmerInnen der überschaubaren Gruppe auf, dass sie von den wohlbeleibten Herren des Wachschutzes vom Gelände aus demonstrativ und exzessiv fotographiert und gefilmt wurde. Gleichermaßen demonstrativ folgte ein fotographierender Wachmann bei einer Informationsrunde rund um das alte Bergwerk.
Das Bundesamt für Strahlenschutz, das die Anlage betreibt, nimmt es offensichtlich mit der Sicherheit sehr ernst. Und wenn man schon nicht in der Lage ist, die radioaktiven Abfälle aus der Biosphäre fern zu halten, dann vielleicht wenigstens kritische Bürger von der Auseinandersetzung um Morsleben ? Security statt safty sozusagen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt sich viel Mühe, sein Vorgehen in Morsleben als seriöser darzustellen, als den Umgang der GSF mit ASSE 2. Dabei profitiert es von einem einzigen Umstand: Bei der ASSE gibt es eine mehr als 4 Jahrzehnte dauernde öffentlich Auseinandersetzung, bei der einfache Bürger und Bürgerinnen vor Ort mit ihrer Kritik stets richtiger lagen, als die Prognosen von Wissenschaft und Politik. Das ist eine tiefsitzende Erfahrung. Eine solche öffentliche Ausseinandersetzung hat es in der DDR nicht gegeben; zarte Pflänzchen wurden sofort ausgemerzt. Davon profitiert das BfS heute.
Nach vielen Informationen und Eindrücken von der Sichererheitsphilosophie des BfS gab es zum Abschluß noch eine leckere Suppe.
Nächste Aktivitäten zu Morsleben
- Mit Rad und Tat zum Atomaustieg, kontrastreiche Fahrrahrtour von Braunschweig nach Morsleben am Sonntag, dem 20. April. Treffpunkt um 10.00 Uhr amNaturhistorischen Museum Braunschweig.
- Nächster Morsleben-Spaziergang am Sonntag, dem 30. Juni um 14.00 Uhr am Endlager.