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Morsleben

Morsleben: Was drin ist, soll auch drinnen bleiben, ob sicher oder nicht

Einlagerungsbereiche

Einwendungsübergabe am 19.12.2009 in Magdeburg

Dr. Hoffmann glaubt!

(Di., 18-03-2014/Di.) Im Planfeststellungsverfahren für das „Endlager für radioaktive Abfallstoffe Morsleben“, hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Betreiber stets behauptet, es könne Langzeit­sicher­heit dadurch herstellen, dass es um die im weit verzweigten Bergwerk verstreuten Kammern mit Atommüll sog. „Dämmbauwerke“ errichte. Allerdings gelang es dem BfS bis heute nicht, den von der Atomaufsicht des Landes Sachsen-Anhalt geforderten praktischen Nachweis zu erbringen, dass diese Dämmbauwerke auch tatsächlich funktionieren. Statt auf Sicherheit setzt das BfS jetzt auf die normative Kraft des Faktischen: Es will die 2014 auslaufende „Zwischen“­lager-Genehmi­gung für brisanten Müll, für den die Anlage nie vorgesehen war, verlängert bekom­men und gleichzeitig obertägig den Strahlenschutzbereich aufheben lassen. Was drin ist, soll auch drinnen bleiben, ob sicher oder nicht.

Mehr als 13.000 Einwendungen wurden 2009 gegen die Pläne erhoben, den von DDR und BRD bis 1998 in die alte Doppelschachtanlage „Bartensleben“ (Morsleben) und „Marie“ (Beendorf) eingelagerten Atommüll dort zu belassen und die Anlage einfach zu schließen. Die Probleme dort sind in Vielem vergleichbar mit ASSE II: Eine Anfang des letzten Jahrhunderts zur wirtschaftlichen Nutzung errichtetes Bergwerk, das nicht dicht ist und Wasser, das in die Anlage tropft. Nicht die Geologie solle die langzeitsichere Lagerung gewährleisten, sondern künstlich errichtete Bauwerke sollen den Atommüll von der Biosphäre abschirmen, erklärte das BfS.

Langzeitsicherheit ? - „Ich glaube wir können das“, meinte der damals zuständige Abteilungsleiter Dr. Hoffmann. Aber es blieb bei dem Glauben. Im Erörterungstermin 2011 forderte das Land Sachsen-Anhalt wie zuvor schon Kritiker und mittlerweile auch die „Entsorgungskommission“ der undesregierung, der Betreiber solle erstmal nachweisen, dass solche künstlichen Bauwerke tatsächlich dicht sind. Das ist trotz mehrerer Versuche bis jetzt nicht gelungen.

Dazu heißt es im Rundbrief der BI Morsleben: „Das Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des Atommülllagers Morsleben zieht sich hin. Erst jetzt ist ein Gutachten zur Auswertung der Erörte­rung von November 2011 fertig geworden. Die Entsorgungskommission des Bundes hat gefordert, dass die weithin spekulativen Langzeitsicherheitsbetrachtungen des  Plans mit Fakten unterlegt werden. Das vorgesehene Abdichtungskonzept ist gescheitert. Wir meinen, drei Jahre sollten jetzt reichen, um einen glaubwürdigen Plan vorzulegen oder einzugestehen, dass das Atommülllager komplett geräumt werden muss. Wir nehmen regelmäßig Akteneinsicht und planen eine Veran­staltung zur weiteren Information.

Und auch noch einen Sachverhalt weist die BI hin: „Die Genehmigung für die Zwischenlagerung des hochaktiven Radiumfasses und der hochaktiven Strahlenquellen läuft in diesem Jahr aus. Das BfS will eine Verlängerung der Zwischenlagerung beantragen. Wir treten dafür ein, dass die Sachen jetzt raus kommen.“

Mitgliederversammlung der BI Morsleben:

  • Dienstag, 29. April 2014, 19.00 Uhr, Gemeindezentrum St. Christophorus, Helmstedt


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