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München bewirbt sich als Endlagerstandort!

AKW Isar/Ohu

(Fr., 22.07.2022) SPD und GRÜNE in München haben beschlossen, bei der Bundesregierung eine Gesetzesänderung zu beantragen, die einen Weiterbetrieb des AKW Isar 2 in Landshut ermöglicht. Die Stadt München hält über die Stadtwerke 25% der Anteile am AKW Isar 2 und will den Reaktor bis in den Sommer 2023 laufen lassen. Die 2. Bürgermeisterin in München, Katrin Habenschaden (Grüne), verteidigte die Entscheidung gegenüber dem Bayerischen Rundfunk:  „Die Versorgungssicherheit der Münchnerinnen und Münchner hat da für mich wirklich Vorrang".

Es fragt sich, weshalb bei einer angeblich derart dramatischen Versorgungssituation die Warmwasser-Außenbecken der Münchner Hallenbäder von den Stadtwerken immer noch auf 30°C aufgeheizt werden und weshalb München nicht dem Vorbild der Stadt Bozen folgt, die ab 1.1.2023 die Beleuchtung von Schaufenstern, Denkmälern etc. in der Nacht verbietet. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es nicht um eine Versorgungssicherheit geht, sondern um den warmen Hintern der Münchner Schickeria.

Besonders peinlich ist es, wenn sich die Münchner Grünen auf ein Gutachten des TÜV für die CSU-geführte Bayerische Staatsregierung beruft. Darin hatte der TÜV sowohl dem Weiterbetrieb von Isar 2 als auch der Wiederinbetriebnahme des AKW Gundremmingen C das Wort geredet. Der TÜV Süd ist seit Jahrzehnten als Gutachter für die AKW-Betreiber unterwegs und hat noch nie Sicherheitsprobleme gesehen. Zur Erinnerung: Der TÜV Süd hatte auch trotz offensichtlicher Sicherheitsbedenken die Stabilität des 85 Meter hohen Damms der Eisenerzmine Córrego do Feijão zertifiziert. Bei dem Dammbruch im Januar 2019 starben mehr als 270 Menschen und das Gebiet wurde mit giftigem Schlamm überflutet.

Wer der Atomenergie das Wort redet übernimmt die Verantwortung nicht nur für die Gefährdung der Gesundheit der Menschen im Umkreis des Atomkraftwerks im Normalbetrieb und für das Risiko einer Katastrophe in den alten Meilern. Er bzw. sie übernimmt auch die Verantwortung für den Atommüll, von dem ja wohl zumindest ein Teil jetzt in München endgelagert werden wird, oder?

Kommentar von Ursula Schönberger (geboren in München)