(Fr., 06.03.15/ KONPress) Nach alarmierenden Befunden in belgischen AKWs fordern KritikerInnen vom Niedersächsischen Umweltminister, auch das AKW Grohnde auf Risse zu überprüfen. Der aber hüllt sich in Schweigen.
16.000 Risse im Stahl der Reaktordruckbehälter wurden bei aktuellen Untersuchungen der Belgischen Atommeilern Doel 3 und Tihange 2 festgestellt, teilweise bis zu 18 cm lang. Beide Anlagen sind abgeschaltet und es ist fraglich, ob sie jemals wieder ans Netz gehen. Eindringlich hatte der Leiter der belgischen Atomaufsicht FANC, Jens Beus, alle Länder mit Atomkraftwerken aufgefordert, die bisher unterschätzten Korrosionsgefahren als weltweites Problem ernst zu nehmen.
In einem Brief forderten Vertreter der Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten den Umweltminister daraufhin auf, den Reaktor abzuschalten, bis eine auf den neuesten Analyseverfahren basierende Sicherheitsüberprüfung am Reaktordruckbehälter durchgeführt und die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert worden sind. Alarmiert sind die KritikerInnen insbesondere deshalb, weil die Risse laut FANC nicht im Betrieb, sondern bereits beim Bau der Anlagen vor Jahrzehnten entstanden seien
„Wir müssen die Situation sehr ernst nehmen“, erläutert Karsten Schmeißner (Detmold) für die Regionalkonferenz: „Das Problem kann genauso gut den Reaktordruckbehälter in Grohnde betreffen, denn der verwendete Stahl war ja bereits während des Baus der Anlage in den 70er Jahren wegen seiner bekannten Rissempfindlichkeit nicht mehr zulässig.“ Das AKW Grohnde ist jetzt seit 30 Jahren am Netz. Erst im letzten Jahr zeigten sich zahlreiche Defekte, die wohl schon länger in der Anlage schlummerten. Dass Wenzel auf den Brief vom 19. Februar bis heute nicht geantwortet hat, macht misstrauisch. „Wie war das doch gleich mit dem Alterungsmanagment“, fragt Peter Dickel (Braunschweig): „Hier geht es nicht um einen harmlosen Defekt, sondern um mögliche Schäden in der Schutzhülle des Reaktorkerns, dem Herzstück dieser Anlage. Im Sinne der öffentlichen Sicherheit muss Minister Wenzel den Sachverhalt unverzüglich klären.“ Ende März wollen AnwohnerInnen eine Klage auf Stilllegung des umstrittenen Reaktors auf den Weg bringen. Für Samstag, den 14. März lädt die Regionalkonferenz zu einem Info- und Aktionstag in Hannover-Linden ein (Faust-Zentrum / Küchengarten) www.grohnde-kampagne.de