(Mi., 16.10.24/MN) Gemeinsam mit vielen Menschen und atomkritischen Initiativen und Organisationen der Friedensbewegung, wie z.B. der Ärzt*innenorganisation IPPNW ("International Physicians for the Prevention of Nuclear War) und ICAN Deutschland - Teil der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, freuen wir uns über die Entscheidung des norwegischen Nobelkomitees, den diesjährigen Friedensnobelpreis an die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo - dem Japanischen Verband der Atombomben- und Wasserstoffbomben-Opfer - zu vergeben.
Das Komitee würdigt damit die Anstrengungen der Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki für eine atomwaffenfreie Welt und ihren jahrzehntelangen Kampf für die Ächtung des Einsatzes von Atomwaffen. The Hibakusha – die Überlebenden - haben geholfen, „das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und irgendwie den unbegreiflichen Schmerz und Leiden verursacht durch den Einsatz nuklearer Waffen zu begreifen." Mit dieser Entscheidung will das Nobelkomitee daran erinnern, was Nuklearwaffen sind: die zerstörerischsten Waffen, die die Welt jemals gesehen hat. Um so alarmierender ist, dass das nukleare Tabu sie einzusetzen aktuell so unter Druck steht. In diesem historischen Moment in der Menschheitsgeschichte gehe es darum, "das nukleare Tabu aufrechtzuerhalten – eine Voraussetzung für eine friedliche Zukunft der Menschheit“, so aus der Begründung des Komitees.
Das sollte uns Mahnung und Ansporn zugleich sein, in unseren eigenen Aktivitäten für einen endgültigen Ausstieg sowohl aus der zivilen Nutzung der Atomenergie und ihrer Verzahnung mit der militärischen Nutzung nicht nachzulassen. Eine gute Gelegenheit für die kritische Auseinandersetzung bietet die für Freitag, den 25. Oktober geplante Fachtagung des Atommüllreports: NUKLEARER FALLOUT - Ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des zivil-militärischen Atomkomplexes. www.atommuellreport.de/projekte-termine/fachtagungen
Der Atomausstieg ist nur mit einem Atomwaffenverbot möglich, so der Ansatz und Begründung in einem der Programmpunkte der Tagung. Die zivile und die militärische Nutzung der Atomenergie sind zwei Seiten derselben Medaille. Für viele Staaten war und ist der Einstieg in die Atomenergienutzung begründet aus dem Wunsch, die Verfügungsgewalt über die Atomtechnologie auch für die militärische Nutzung zu erhalten.
Atomtests erzeugen große Mengen radioaktiver Abfälle, sei es durch den Fallout der Tests, sei es durch die Kontamination der militärischen Ausrüstung oder der Unmengen von Wasser, die zu Dekontaminationszwecken verwendet wurden. In der Regel wird das kontaminierte Material jedoch nicht einmal als Atommüll behandelt. Die Bevölkerung wird der Kontamination ihrer Lebensgrundlagen einfach schutzlos ausgeliefert, so die Auszüge aus dem Programm der Fachtagung, die in Hannover im Raschplatzpavillon stattfindet.
IPPNW.DE | ICAN-Partner Nihon Hidankyō erhält Friedensnobelpreis