(24.03.2020) Während ganz Europa zur Zeit mit massiven Einschränkungen der Versammlungsfreiheit überzogen wird, plant die Gronauer Urananreicherungsfirma Urenco für den 30. bzw. 31. März einen neuen Uran-Transport vom westfälischen Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk.
Anti-Atom-Initiativen rufen Urenco sowie die NRW-Landesregierung und die Bundesregierung dringend auf, in den Corona-Zeiten auf diese Belastung der Öffentlichkeit zu verzichten. Ein Schreiben an NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) ist unterwegs. Bei den letzten Uranmülltransporten hatten AtomkraftgegnerInnen zwei Uranmüllzüge zwischen Gronau und Münster mit Abseilaktionen für mehrere Stunden blockiert. Die freie Meinungsäußerung ist jetzt durch diverse Corona-Verfügungen weitgehend eingeschränkt.
"Die gesamte Gesellschaft wird derzeit aufgerufen, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Dazu gehören dann auch Proteste gegen gefährliche Atomtransporte. Es kann deshalb nicht sein, dass ausgerechnet jetzt ein Konzern wie Urenco mit seinen deutschen Anteilseignern RWE und EON mehrere Hundert Tonnen Atommüll unter Einsatz der Polizei und unter Vorhaltung von Schutzmaßnahmen durch die örtlichen Feuerwehren und Krankenhäuser auf die Reise schickt. Die Route führt von Gronau über Steinfurt, Münster, Drensteinfurt, Hamm, den Kreis Unna, das Ruhrgebiet, Duisburg, Viersen, Mönchengladbach, Venlo und viele niederländische Orte bis zum Hafen Amsterdam. Die Menschen in Russland dürfen ohnehin nur sehr eingeschränkt protestieren, sodass die Uranmüllexporte auch ohne Corona schon unmoralisch sind – jetzt muss Urenco dringend öffentlich Verantwortung zeigen," so Udo Buchholz vom örtlichen Arbeitskreis Umwelt Gronau.
Erst am 12. März hatte Innenminister Seehofer einen für Anfang April geplanten Castor-Transport vom britischen Sellafield ins stillgelegte AKW Biblis aufgrund der Corona-Gefahren abgesagt. Das gleiche muss jetzt auch für die Uran-Transporte gelten!
siehe: www.urantransport.de
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: Urenco hält an Urantransporten trotz Corona fest