(Do., 25.02.16/LW) Erörterung zu den E.ON-Plänen zu Stilllegung und Abbau des AKW Esenshamm und Errichtung und Betrieb eines Lagers Unterweser für radioaktive Abfälle (LUnA)
33 Jahre Stromproduktion, seit 1978 am Netz, laut E.ON der beste Atommeiler worldwide ever - 33 Jahre Niedrigstrahlung, Brennstofftransporte und die Gefahr von schweren Störfällen. Glücklicherweise seit 2011 vom Netz, jetzt soll rückgebaut werden. Hierzu und zum Antrag des Baus eines Zwischenlagers wurden vom Betreiber zwei offensichtlich noch nicht so ganz zu Ende gedachte Anträge vorgelegt, es gab über tausend Einwendungen, die nun in der Markthalle in Rodenkirchen erörtert wurden.
Leider konnten die Vertreter der AG Schacht KONRAD nur an den ersten beiden Tagen in Rodenkirchen vor Ort sein, lang genug aber um festzustellen, dass die Anträge noch nicht so ganz zu Ende gedacht sind. So wurden dem Niedersächsischen Umweltministerium als Genehmigungsbehörde zu manchen technischen Rückbbauschritten alternative Vorgehensweisen vorgelegt, wobei dann natürlich nicht ganz klar sein kann, was sie prüfen soll. Des weiteren soll die Stilllegung genehmigt werden, die Betriebsgenehmigung für das AKW aber weiter Bestand haben. Der Stilllegungsantrag wird also unter Vorbehalt gestellt, nämlich unter dem Vorbehalt der schnellen Inbetriebnahme von Schacht KONRAD und unter dem Vorbehalt des Ausgangs des Bundesverfassungsgerichtsurteils über die Rechtmäßigkeit des Abschaltens des AKW in 2011.
Weiterer Knackpunkt der Erörterung war der Bau des Zwischenlagers, das laut Antrag auch für 20% „Fremdabfälle“ aus anderen E.ON-AKWs genutzt werden soll.
Unklar blieb die Motivation hierfür: will man sich die Kosten und den Bau eines Zwischenlagers beim Rückbau eines von vier weiteren AKWs sparen und/oder versucht man den Bau der Zwischenlager durch solche Anträge für die Bevölkerung an den Standorten so absolut nicht hinnehmbar zu gestalten, dass dadurch der Druck auf die schnelle Inbetriebnahme von KONRAD wächst? Beides ist schlichtweg perfide und inakzeptabel, passt aber leider zum Bild des antragstellenden Konzerns an den ersten beiden Tagen der Erörterung. Was bleibt ist die Frage: „Sag mal, E.ON-geht´s noch?“ und die große Verantwortung, die auf der Genehmigungsbehörde lastet. Und wir werden genau hinsehen müssen ob sie dieser gerecht wird.