(Mi., 26-09-12/SG) Dienstagabend lud die Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig (BISS e.V.) zu einem Informationsabend in den Norden von Braunschweig ein. Mit der Frage „Wie geht’s dem Braunschweiger Norden? Reden Sie mit! erreichten sie über 120 Menschen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um genau diese Frage zu diskutieren. Beantwortet werden sollte und konnte diese Frage nicht, aber darum ging es den Mitgliedern der BISS letztendlich nicht. Warum also diese Veranstaltung?
Öffentlichkeit schaffen war das Ziel. Seit einem Jahr arbeitet die Bürgerinitiative am Thema Eckert & Ziegler / Nuclitec (EZN), einer Firma, die im großen Stil Atommüll konditionieren möchte und dem Vorhaben BS- Thune zum Drehkreuz der Atommüllentsorgung werden zu lassen. Der Informationsabend war sehr gut vorbereitet, mit Moderation, kurzen, knackigen Vorträgen zu einzelnen Aspekten der Bürgerinitiativ- Arbeit und resultierenden Forderungen. Mit klar strukturierten Vortrags-Folien und einer vielversprechenden Tagesordnung machte es die BISS den BesucherInnen leicht der Veranstaltung zu folgen. Besonders weitsichtig die Idee, einen Vortrag mit eigenen Perspektiven bei der zukünftigen Lebensraumgestaltung zu integrieren.
Aus dem Publikum gab es keine Scheu immer wieder Fragen zu stellen oder Beiträge zu bringen, hier sprachen BürgerInnen zu BürgerInnen. Auf Augenhöhe wurde diskutiert und informiert. Man spürte die Betroffenheit, Wut und Fassungslosigkeit ob des Themas im Publikum, wie auf dem Podium. Aber warum auch nicht! Hier mischen sich notwendigerweise betroffene BürgerInnen politisch ein, denn es geht um Mitbestimmung und Mitgestaltung der eigenen Lebensräume, der Forderung einer gesunden Umgebung für jetzt und für die Zukunft.
Seit der Gründung der BISS haben sie ihre Mitglieder ein enormes Basis-Wissen erarbeitet, sie informierten über die Expansion- Pläne der Atommüllkonditionierung und deren Konsequenzen für die BraunschweigerInnen, die geplante städtebauliche Entwicklung, die für Thune angedacht ist, mit neuer KITA Kindertagesstätte, Erweiterung zur Ganztagsschule und Erweiterung des Wohngebiets Wenden West …in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem atommüllverarbeitenden Betrieb, die momentane und zukünftige Strahlenbelastung für Braunschweig, fehlende Störfallpläne und vor allem den politischen Filz um diese Firma uvm. Die BISS hat es nicht nötig zu agitieren, sondern gewinnt über die Veröffentlichung Ihrer Arbeitsergebnisse und dem Willen aufzuklären. Denn nur wenn alle BürgerInnen alles mitbekommen, ist es möglich Druck aufzubauen. Insgesamt eine sehr engagierte Veranstaltung, die das Publikum mit viel Applaus honorierte. Zum Weiterlesen:Infos zur BISS e.V., Chronik, Vortragsfolien vom 25.09.2012