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Zwischenlager Leese: 435 Problemfässer verheimlicht?

(Mo. 16-04-2018/Di) Im Zwischenlager für schwach radioaktiven Atommüll in Leese (Kreis Nienburg) stehen 442 Fässer, die intensiv nachbehandelt werden müssen, berichtete das NDR 3 Magazin Hallo Niedersachsen am Sonntag. Zugegeben hatte das Land bisher 7. Wenn es stimmt, das die bisher unveröffentlichte Studie des Umweltministeriums, auf die sich das Magazin bezieht, bereits ein Jahr alt ist, hat Niedersachsen nicht nur ein Atommüll- sondern auch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Auf einem Gelände der Raiffeisen-Genossenschaft in Leese lagert die umstrittene Privatfirma Eckert&Ziegler, die auch eine Atomfabrik in einem Braunschweiger Wohngebiet betreibt, eigenen Atommüll und Atommüll, für dessen Aufbewahrung das Land Niedersachsen verantwortlich ist. 

Vor fünf Jahren waren erstmals Undichtigkeiten an einem Fass entdeckt worden. Eine Kontrolle des Inhalts ergab: Nicht wie deklariert Papier, sondern Flaschen mit Flüssigkeiten befanden sich in dem Fass. Später wurden weitere entdeckt, die Rede war von insgesamt sieben. Da die zum Teil uralten Fässer dicht gestapelt stehen, sollten sie umgestapelt werden, um sie einzeln zu kontrollieren. Das war wegen Platzmangel nicht möglich, Umweltminister Wenzel brachte den Bau einer neuen Halle ins Gespräch. Da die Raiffeisen-Genossenschaft aber deutlich machte, dass sie den Pachtvertrag für die Lagerhallen nicht verlängern wird und da am Standort auch keine Möglichkeit zur Nachkondi­tionierung besteht, mußte eine andere Lösung her. Die Nach­behandlung sollte europaweit ausge­schrie­ben werden. Sorgen vor Ort und kritische Nachfragen der örtlichen Bürgerinitiative Strahlen­schutz (BISS) Leese wurden beschwichtigt. Noch Ende September 2017 erklärte die Bundesregierung auf eine Frage des Abgeordneten Zdebel (LINKE) lediglich, man könne nicht ausschließen, dass es weitere Fässer mit Auffälligkeiten gäbe. Wenn richtig ist, dass das wahre Ausmaß der Schäden seit einem Jahr bekannt ist, trifft das nicht nur den neuen Umweltminister Olaf Lies (SPD), sondern auch seinen Amtsvorgänger Wenzel von den GRÜNEN. Just an diesem Wochenende hatten die Niedersächsischen Anti-AKW-Initiativen bei dem neuen, in Atomfragen bisher noch nicht vorbelasteten Umweltminister Lies um einen freundlichen Kennen­lern-Termin nachgesucht. Das ein solcher Termin nach diesen Informationen noch freundlich wird, ist schwer vorstellbar.

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