(Di. 17-04-2018/Di.) Am Wochenende wirkte Umweltminister Lies noch etwas desorientiert, als es um die Leese-Fässer ging, dafür erklärte er dann am Montag vollmundig: „Handlungskonzept für Leese steht“. Alle 1484 Fässer werden inspiziert, nachbehandelt und fachgerecht verpackt.
1 484, das ist die Gesamtzahl der Fässer, die aus Landessammelstelle Steyerberg, als diese 2000 aufgelöst wurde, als Altabfälle nach Leese verbracht und in Obhut der Fa. Eckert&Ziegler übergeben wurden. Bereits bei der Umlagerung waren an 61 Fässern Auffälligkeiten festgestellt worden, ab 2013 dann nach und nach an 7 weiteren.
Es handelt sich dabei um Abfälle, die die Bundesländer in sog. Landessammelstellen verwahren müssen, für die das Land also unmittelbar verantwortlich ist. Das diese Abfälle alle gesichtet und „nachqualifiziert“ werden müssen, hatte bereits Umweltminister Wenzel vor Jahren zugesagt. Ort und Zeit blieben indes offen, zumal die Raiffeisengenossenschaft den Pachtvertrag für das Lagergelände 2030 nicht verlängern will. Zur Vorbereitung, so Lies, sei anhand der zu den Abfällen vorliegenden Unterlagen abgeschätzt worden, welche Behandlungsschritte erforderlich sind. Aus diesem Gutachten sei hervorgegangen, dass 442 Fässer voraussichtlich besonders intensiv behandelt werden müssen.
Also alles kein Problem ? - Weil die Zahl nicht physisch festgestellt, sondern nur auf dem Papier prognostiziert wurde. Im Gegenteil. Wenn das Ministerium seit einem Jahr davon ausgeht, dass mehr als 30% der Fässer größere Probleme aufweisen (und die Zahl durchaus größer sein kann), warum wurde dies den Betroffenen nicht mitgeteilt und schneller Abhilfe geschaffen. Was Lies „Handlungskonzept“ nennt, ist lediglich administratives Vorgehen („europäische Ausschreibung“), bedeutet aber nicht, dass möglicherweise bestehende Gefahren unmittelbar abgewendet werden.
RTL Nord: Mehr als 400 Atommüll-Fässer müssen in Leese überprüft werden