(Fr., 24.05.2019/SW) Die Arbeitsgruppe Optionen - Rückholung (AGO) ist ein fünfköpfiges Beratergremium, das in der Diskussion um die Rückholung der in der Asse lagernden atomaren Abfälle aus wissenschaftlicher Perspektive die jeweiligen Projektschritte begutachtet. Ursprünglich 2008 als dreiköpfige Arbeitsgruppe mit dem Vergleich der drei Optionen (Verschluss, Tieferlagerung oder Rückholung der atomaren Gebinde) beauftragt, waren die ersten Wissenschaftler noch vom Asse-II-Begleitgremium (A2B) direkt benannt. Seit 2012 war die Gruppe im Rahmen des Beschlusses auf die Option Rückholung auf fünf unabhängige Experten erweitert worden, davon waren zwei Physiker (Wolfgang Neumann und Rolf Bertram) zwei Geowissenschaftler (Jürgen Kreusch und Ralf Krupp) und einer Maschinenbau- und Verfahrenstechnikingenieur (Frank Hoffmann). In den letzten Jahren gab es immer wieder Auseinandersetzungen mit dem hierfür geldgebenden BMUB, da die Verträge für die fünf Wissenschaftler teilweise sehr kurzfristig und jeweils nur für inakzeptable kurze Zeiträume abgeschlossen wurden.
Mit dem Beschluss, den Asse-Begleitprozess in einer neuen Struktur fortzusetzen und der Umstrukturierung der Endlager-Behörden-Struktur, sollten 2018 auch die AGO-Verträge neu ausgeschrieben werden. Aufgrund des Auftragsvolumens mussten die einzelnen Lose (Einzelverträge) neuerdings in einem zweistufigen Verfahren europaweit ausgeschrieben werden. Die Stellenausschreibungen liefen vom 30.01. bis 07.03.2019, in diesem Zeitraum bewarben sich insgesamt 13 Bieter*innen, am 09. und 10.04. fanden die Vorstellungsgespräche statt.
Die Neubesetzung der AGO wurde auf der jüngsten A2B-Sitzung am 17. Mai bekannt gegeben, die AGO besteht künftig aus: Jürgen Kreusch (Standortbeschreibung und -erkundung der Schachtanlage), Rainer Gellermann (Geochemie/ Strahlenchemie), Frank Hoffmann (Rückholungsplanung und Schadensvorsorge), Uwe Brückner (Strahlenschutz und Abfallbehandlung) und Ralf Krupp (Radioökologie).
Die Fachgruppe Asse der AG Schacht KONRAD kritisiert das Bewerbungs- und Auswahlverfahren: eine gut vorbereitete und gewissenhafte Teilnahme am Verfahren war für ehrenamtlich Aktive kaum bis nicht zu realisieren, da die Bewerbungsgespräche kurzfristig bekannt gegeben wurden und sich über zwei komplette Werktage hinzogen. Desweiteren wurden die Liste aller Bewerber*innen, sowie deren Motivationsschreiben und Lebensläufe der Zivilgesellschaftlichen Vertretung (ZGV) aus „Datenschutzgründen“ nicht zugänglich gemacht. Glücklicherweise fanden sich in den Reihen der neuen ZGV aber mit Christiane Jagau und Michael Haas zwei Vertreter*innen, die ihre Teilnahme an den Bewerbungsgesprächen realisieren konnten. Bedauerlich findet die Fachgruppe auch, dass der explizite Wunsch nach der Ausschreibung eines Loses für Strahlenbiologie bzw. Strahlenmedizin nicht realisiert wurde. Dieses Fachgebiet könnte bei den konkreter werdenden Rückholungsplänen für die Beurteilung der gesundheitlichen Belastungen für die Belegschaft und Anwohner*innen in Zukunft sehr wichtig werden.