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Asse II

ASSE: Bund muss Verantwortung übernehmen

(Fr.,06.01.12/CS) Die ASSE bringt es an den Tag: Eine langfristig sichere Endlagerung des Atommülls ist nicht möglich. Nicht mal 40 Jahre nach Beginn der Einlagerung im ehemaligen Salzbergwerk ASSE II fallen die damaligen Behauptungen der Betreiber und verantwortlichen Politiker, die Endlagerung in ASSE II sei „absolut sicher“ wie ein Kartenhaus zusammen. Doch wer ist für dieses Desaster verantwortlich, wer wird dafür zur Rechenschaft gezogen?

Bis heute ist noch niemand zur Rechenschaft gezogen worden. Nur eine Klage von Eckbert Duranowitsch, ein ehemaliger Mitarbeiter, der im Bergwerk gearbeitet hat und an Leukämie erkrankte, gegen den damaligen Betreiber ist noch anhängig. Aktuell geht es darum, die Auswirkungen des Desasters so weit wie möglich zu begrenzen. Der Optionenvergleich hat demnach mit der Rückholung auch nur die beste von mehreren schlechten Möglichkeiten als Ergebnis gehabt.

Eine Rückholung des Atommülls wäre ein weltweit einmaliger Vorgang. Und auch er ist mit radioaktiven Belastungen und Gefahren verbunden: für das Personal, die die Rückholung umsetzen sollen, für die AnwohnerInnen des Bergwerks, an der Transportstrecke und nicht zuletzt an dem unvermeidlichen Zwischenlager, das eigens für den ASSE- Müll errichtet werden muss. Das schlimmste Szenario ist, wenn während der Phase der Rückholung der tägliche Laugenzufluss derart ansteigt, dass die Grube absäuft.

Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, aber trotzdem nicht akzeptabel, dass offenbar keiner der drei Akteure (BMU*, BfS* und NMU*) die endgültige Verantwortung übernehmen will. Stattdessen erleben wir ein Schwarze-Peter-Spiel: Jeder beschuldigt den Anderen, die Rückholung zu verzögern bzw. zu behindern.

 

Die örtlichen Bürgerinitiativen haben sich entschlossen, an dem vom BMU eingerichteten Begleitprozess teilzunehmen, weil es bei der ASSE nicht um die Frage geht, ob eine Atomanlage gebaut wird (wie z.B. in Gorleben), sondern wie die Auswirkungen des Desasters begrenzt werden können. Unsere kritische Begleitung darf und wird nicht dazu führen, dass wir eine Mitverantwortung für die eingeschlagene Option übernehmen. Der Bund hat der Region das ASSE- Debakel gebracht; der Bund – in Person von Bundesumweltminister Röttgen – muss jetzt auch die Verantwortung dafür übernehmen.

Claus Schröder: Mitglied des Koordinationsauschuß der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, Mitglied im Rechtshilfefond und  A2B

*BMU: Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit*BfS: Bundesamt für Strahlenschutz*NMU:Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Küstenschutz