(28.06.2023/ BI Ahaus) Rund 50 Mitglieder der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" versammelten sich gestern morgen zu einer spontanen Protestkundgebung. Anlass war die Ankündigung sogenannter "Testfahrten" für die geplanten Castor-Transporte aus Jülich nach Ahaus in dieser Woche. Für die vorgesehenen Transporte von 152 Behältern mit ausgedienten Brennelementen aus dem Jülicher Versuchsreaktor AVR gibt es noch keine Genehmigung, weswegen die Testfahrten als Leerfahrten geplant sind.
Die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" lehnt die Verbringung der Jülicher Bennelemente nach Ahaus strikt ab. Diese teilweise hochangereicherten Brennelemente sind nicht endlagerfähig und müssen zunächst abgereichert und technisch aufwendig konditioniert werden. In Ahaus kann eine solche Verarbeitung schon aus rechtlichen Gründen nicht stattfinden. Zudem existiert ein Verfahren dafür bisher nicht einmal. Verantwortlich für seine Entwicklung sind die Betreiber des stillgelegten Reaktors AVR in Jülich. Daher wäre die einzig vernünftige Lösung, die Brennelemente in Jülich zu belassen anstatt in den nächsten Jahren 152 Transporte durch NRW nach Ahaus zu veranstalten.
Das Jülicher Forschungszentrum und die ihm angeschlossene Entsorgunsgesellschaft JEN verzögern aber seit fast 10 Jahren den Neubau einer Lagerhalle für ihre Brennelemente in Jülich selbst. Sie hoffen auf eine Transportgenehmigung in Ahaus noch im Laufe dieses Jahres und wollen ab 2024 mit den 152 Transporten beginnen. Gegen die Transporte hat die Stadt Ahaus Klagen angekündigt. Die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" will zusammen mit Initiativen aus Jülich und den Regionen der geplanten Transportstrecken Widerstand gegen die Transporte organisieren. Für den 20. August ist eine Kundgebung in Ahaus geplant.
Lokalzeit Münster 28.06.2023: Video und Interview mit Felix Ruwe, Sprecher der Ahauser Bürgerinitiative https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/testfahrten-atomtransport-castor-100.html