(Di., 08.05.12/Sg,GD) Bereits seit dem 19. März hat das Büro im Konrad-Haus tatkräftige Unterstützung durch unseren Praktikanten. Georg ist regelmäßig im KONRAD-Haus und wird in den verschiedensten Bereichen wie Organisation und Verwaltung der Büroabläufe, Medien und Kommunikation eingearbeitet. Er hat regelmäßige Arbeitszeiten und ist zu den Öffnungszeiten des Büros in Bleckenstedt. Darüberhinaus gehören auch Abend und Wochenendtermine zu seinen Arbeitszeiten, um die vollständige Bandbreite der Arbeit kennenzulernen. Ob Nacht am Schacht, Koordinationsausschuss, Fahrten ins Wendland oder aber auch ein Filmabend, Georg ist dabei. Im folgenden Beitrag schreibt Georg über seine Eindrücke und seine Meinung zur gestrigen Veranstaltung:
Gestern, am Montag den 07. Mai, luden der Filmemacher Ralph T. Niemeyer und die Bundestagsabgeordnete Dorothée Menzner (DIE LINKE) zu ihrem gemeinsamen Film „Hibakusha, Reise auf die Insel des Glücks. Ein Jahr nach Fukushima –der Nuclearkapitalismus bäumt sich auf “ ein.
Gezeigt wurde der Film im Filmtheater UNIVERSUM in Braunschweig und handelt – wie der Name schon vermuten lässt – von der Situation in Fukushima, ein Jahr nach der großen Katastrophe.
„Hibakusha“ thematisiert auch einiges, von dem ich so recht wenig wusste, insbesondere, dass sich einiges im Denken und Handeln der japanischen Bevölkerung geändert hat. Während vor einem Jahr noch eine große Unwissenheit bezüglich Atomkraft bestand, welche teilweise auch in der Regierung Einzug gehalten hat und Atomkraft als „positiver und sicherer Nutzen der Kernspaltung„ gepriesen wurde, so sind nun die Probleme und Gefahren wesentlich bekannter. Dies geht soweit, dass inzwischen sogar 70% der Japaner sich gegen Atomenergie entschieden haben. Das sonst sehr passive Volk fängt an zu demonstrieren (wobei man immer noch so höflich ist, dass sich Demonstranten und Polizisten voreinander verbeugen) und zusammen mit bekannten japanischen Persönlichkeiten aus Musik, Film und Kunst seinen Unmut kund zu tun
Doch trotz momentan abgeschalteter AKWs ist die Lage alles andere als gut. Die Umgebung von Fukushima ist stark verstrahlt; es wird nicht evakuiert, da das für Japan zu teuer werden würde; im Kraftwerk brennen sich noch immer Brennelemente in den Boden und die Regierung hat vor, die AKWs wieder in Betrieb zu nehmen, und das für rund 40, wenn nicht sogar 60 Jahre. Viele Forscher sind aber der Meinung, dass eine neue Inbetriebnahme absolut nicht nötig wäre und wie man merkt, gibt es in Japan auch keine Knappheit an Strom. Die Zusammenarbeit der japanischen Regierung mit Tepco erschwert jegliche Disskussion darüber, und es bleibt abzuwarten wie es weiter gehen wird. Zumindest wird aber der Teil der Regierung, der gegen Atomenergie ist, immer größer
Mir persönlich hat der Film recht gut gefallen, besonders auf Grund der Interviews mit einem Priester oder einem Arzt, welcher auch in Hiroshima dabei war. Ich bin auch stark an Japan interessiert, und der Film bietet auf jeden Fall Einblicke in die japanische Politik, die japanische Kultur und die japanische Denkweise, aber auch in die Problematik um Fukushima. Allerdings merkt man dem Film doch an, dass er sehr Links gerichtet und nicht neutral ist. In einer anschließenden Diskussion hat Ralph T. Niemeyer dies auch bestätigt, aber im Gegenzug erwähnt, dass in Berichterstattungen andersherum immer so getan wird, als wäre alles ok. Des Weiteren hat er erzählt, dass ein nächster Film schon in Planung ist.