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Niedersachsen

Deutlicher Protest am AKW Lingen: Atomausstieg sofort!

Keine Laufzeitverlängerung! Atomkraftwerke abschalten, Atomgeschäfte beenden!

(Di., 24.01.23/MN) Darin waren sich am Samstag, den 21.01.23 alle 150 Teilnehmer*innen und Redner*innen einig: Eigentlich wollten wir bereits am 31.12.22 gemeinsam den endgültigen! Atomausstieg am abgeschalteten AKW Lingen feiern. „Leider ist es immer noch nötig, hier für das Abschalten der letzen AKW‘s zu demonstrieren und den überflüssigen und gefährlichen Weiterbetrieb zu kritisieren“, so äußert sich Helge Bauer von .ausgestrahlt deutlich.

20 verschiedene Anti-Atom-Organisationen hatten zu einer Kundgebung vor dem AKW Lingen/Emsland gegen die Brennelementepläne und die aktuelle Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk aufgerufen. Auch Aktive aus der Region Braunschweig / Weltatomerbe Braunschweiger Land waren wie immer bei Aktionen in Lingen vertreten und überbrachten solidarische Grüße, worüber sich die Aktiven Vorort in Lingen sehr freuten.

Die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD hat ebenfalls den Aufruf unterstützt zum Protest unterstützt.

Die Moderation der erfolgreichen Veranstaltung hatte Alexander Vent (Bündnis AgiEL); und es gab zahlreiche Redebeiträge: Cecile Lecomte – internationale Klimaaktivistin, Helge Bauer von .ausgestrahlt, Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Günter Hermeyer von Don‘t nuke the Climate, Katja Tempel von der Organisation runterfahren.org, Vladimir Slivyak von Ecodefense, Marianne Neugebauer von der AG Schacht KONRAD, Bernd Redecker - Sprecher Landesarbeitskreis Atom, BUND Niedersachsen.

Mit der Kundgebung wurde in Lingen ein deutliches politisches Zeichen gesetzt, dass der Protest  weitergeht und nicht zuende ist - bis das letzte AKW abgeschaltet ist und die Diskussion über die unnötige Laufzeitverlängerung beendet ist:
denn die drei laufenden AKW‘s sind nicht sicher und damit gefährlich. In allen gibt es Risse in den Dampferzeugern beziehungsweise Verdacht auf weitere Rissbildung. Auf eine Überprüfung der Dampferzeugerheizrohre will AKW-Betreiberin RWE in Lingen, wenn das AKW jetzt runtergefahren ist,  aber aus Zeit- und Kostengründen lieber verzichten.

Vor Ort setzt die Atomindustrie statt auf Stilllegung sogar noch auf Ausbau der Brennelementefabrik. Die wachsenden Atomgeschäfte von Framatome Lingen mit dem Kreml-Konzern Rosatom wurden von Vladimir Slivyak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense in seinem Beitrag scharf kritisiert, Rosatom ist im ukrainischen AKW Saporischschja aktiv an der russischen Militärbesatzung beteiligt.
Cécile Lecomte informierte über die aktuellen Atomprojekte in Frankreich und forderte zur internationalen Unterstützung und vernetzten Protest auf.

Marianne Neugebauer von der AG Schacht KONRAD erneuerte die Forderung nach einem Baustopp für Schacht KONRAD und forderte vom Umweltminister Meyer die rasche Prüfung des Antrags auf Rücknahme der Genehmigung für den Umbau des alten Eisenerzbergwerks zu einem Atommülllager.
Daran anschließend machte Bernd Redecker - Sprecher Landesarbeitskreis Atom, BUND Niedersachsen sehr deutlich, dass „Atomkraft ein unverantwortliches Risikospiel mit offenem Ausgang ist – denn bis heute ist kein sicheres Lager für hochradioaktiven Atommüll gefunden. Ein Weiterbetrieb würde Milliarden Euro fressen, die stattdessen dringend in den Ausbau der Erneuerbaren und in die Einsparung von Energie fließen müssen.“

Günter Hermeyer von  Kampagne "Don't nuke the climate" stellte detailliert die vielfältigen Versuche der internationalen Atomlobby dar, die Atomenergie wieder salonfähig zu machen. Dies bestätigten seine Eindrücke, die er von  letzten Klimakonferenz in Sharm El Sheikh mitgebracht habe. „Dagegen müssen wir immer wieder Inhalt und Fakten setzen - vom dreckigen und zerstörerischen Uranabbau bis zur ungelösten Atommüll-Frage,“ so Günter Hermeyer.

„Was wir brauchen, ist ein massiver und sofortiger Ausbau der Erneuerbaren. Hier ist auch 2022 nichts getan worden, während Milliarden in LNG-Terminals gepumpt wurden und klimaschädliche Kohlekraftwerke wieder ans Netz gingen. Stattdessen muss ein energiepolitischen Sprung nach vorne gemacht werden. Das geht nur mit den Erneuerbaren. Deshalb sind wir auch solidarisch mit den vielen Klima-Initiativen im Rheinland, die gegen die starrköpfige Fortsetzung des Braunkohle-Abbaus durch RWE protestieren,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen in dem letzten Redebeitrag bei der Kundgebung, der alle Teilnehmer*innen noch einmal bestärkte den gemeinsamen Protest fortzusetzen.

Und in Lingen geht es gleich weiter: Am kommenden Wochenende, 28./29.1., organisiert die Kampagne "Runterfahren" eine Warnblockade am AKW, um weitere AKW-Laufzeitverlängerungen zu verhindern und den vollständigen Atomausstieg voranzubringen.

Atomkraftwerke abschalten, Atomgeschäfte beenden! Erneuerbare Energien ausbauen!