Vortrag beim Männerkreis Handorf
(Mi., 07.06.2023/MN) Zu diesem Thema waren Carsten Kawka und Marianne Neugebauer von der AG Schacht KONRAD am 5. Juni vom Männerkreis Handorf eingeladen worden. In reger Diskussion mit den Anwesenden beantworteten sie die interessierten und kritischen Fragen der Teilnehmer. Die Referenten*innen machten deutlich, dass es notwendig ist, einen alternativen Standort für Schacht KONRAD zu finden, da Schacht KONRAD nicht geeignet ist, dort den schwach- und mittelradioaktiven Atommüll einzulagern, der beim Rückbau der Atomkraftwerke anfällt. Schacht KONRAD, mit seinen vielen Schächten und Bohrungen und ebenso noch vorhandenen Rohstoffen, ist alt und marode. Schacht KONRAD wurde 2002 genehmigt. Der Planfeststellungsbeschluss ist also 21 Jahre alt. Das Verfahren wurde in den 80er Jahren gestartet. Die Genehmigung basiert auf veralteten Untersuchungen und Berechnungen. Das entsprach schon 2002 nicht mehr dem damaligen Stand von Wissenschaft und Technik. Nach heutigen Anforderungskriterien für ein solches Atommüllendlager würde Schacht KONRAD gar nicht in Betracht gezogen werden.
Dass somit die Argumente für den 2021 vom BUND und NABU gestellten Antrag auf Widerruf bzw. Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses gut begründet und berechtigt sind, war für die Teilnehmer nachvollziehbar.
Wie groß die Aufgabe ist, die unglaublichen Mengen an Atommüll für eine Million Jahre sicher und ohne Gefahren für die kommenden Generationen zu lagern, wurde allen noch einmal sehr bewusst. Dafür geeignete Standorte zu finden ist ein komplexes Unterfangen, das die kritische und transparente Beteiligung der Öffentlichkeit und betroffenen Standorte braucht, machten Carsten Kawka und Marianne Neugebauer deutlich.
Der vorhandene Atommüll kann nicht an den aktuellen Zwischenlagern an den AKW-Standorten verbleiben, sondern es bedarf nach aktuellem Forschungstand einer tiefengeologischen Lagerung. Solange ein entsprechendes Lager auch für den hoch radioaktiven Müll gesucht wird, müssen die Zwischenläger entsprechend ausgelegt und gesichert sein.
Zum Schluss verdeutlichten die Referenten*innen, dass es für den Stopp des Ausbaus und Inbetriebnahme von Schacht KONARD ein starkes Bündnis in der Region gibt. Zustimmung fand bei den Teilnehmern, dass auch der Landkreis Peine gemeinsam mit den anderen Kommunen der Region im sogenannten Appell der Region fordern, auch alle schwach- und mittelradioaktiven Abfälle in das Standortauswahlverfahren für hochradioaktiven Atommüll einzubeziehen oder umgehend ein getrenntes, aber inhaltlich ähnliches Standortauswahlverfahren zu beginnen und somit eine Alternative für Schacht KONRAD zu finden.
Auch wenn die Teilnehmer evtl. die Erwartung an die Vortragenden gehabt haben, dass diese bereits eine Alternative für Schacht KONRAD im Gepäck dabei haben, bedankten sie sich herzlich für den spannenden Vortrag und engagierte Beantwortung ihrer Fragen.