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Antonias Wörterbuch

F – Freimessen

Das Mess(ie)syndrom – oder die Nützlichkeit von Atommüll

Wer nicht zu den wahren AtommüllexpertInnen zählt, wird sich unter dem rätselhaften Begriff „Freimessen“ kaum etwas vorstellen können. Das ist Absicht! Dabei können sich KennerInnen weiß Gott nicht beschweren. Endlich mal ein Begriff in dem ganzen Atommüllvokabluar, der genau das benennt, was er meint: Beim Freimessen handelt es sich um einen speziellen Vorgang des Messens, der zur Aufgabe hat, radioaktiven Müll von seinem Stigma der Radioaktivität zu befreien. Bedingung dabei ist die Strahlung unter einer gesetzlich vorgegebenen Marke zu halten.

Besonders umweltfreundlich gestaltet sich das Freimessen unter Recyclingaspekten. Können doch Gebäudeteile von Atomkraftwerken, sobald sie freigemessen sind, geschreddert und im Straßenbau verwendet werden. Schönes Geld bringen auch freigemessene Metallteile, die eingeschmolzen und zu Haushaltsgeräten oder Zahnspangen weiterverarbeitet werden können. Gut möglich, dass Ihr neues Küchenmesser aus Schwedenstahl ein Reinkarnationsobjekt des Atomkraftwerks Stade ist. Auf diese Weise wird Atommüll nicht nur zu Geld gemacht, sondern über die Erde verteilt. Ganz frei, nach dem Motto: Vattenfall ist überall.

Antonia Uthe