(12.07.2023/ BISS) Als die Entsorgungskommission (ESK) des Bundesumweltministeriums 2012 und 2013 im Nachgang zur Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11.März 2011 einen Bericht zur Untersuchung der Nuklearstandorte in Deutschland herausgab, betrachtete sie auch den Standort von Eckert & Ziegler in Braunschweig.
Die ESK betont darin den besonderen Status dieses Standortes, weil im Rahmen dieser Untersuchungen nur Eckert & Ziegler betrachtet werden sollte, aber dabei natürlich auch eine Risikoerhöhung durch die Nähe der beiden Firmen GE Healthcare (radioaktive Pharmazie/Jod131) und Buchler (Chemieanlage) zu erwarten ist, was noch zu betrachten wäre.
Aufgrund des Ausbleibens dieser geforderten Betrachtung erstellte die BISS auf der Berechnungsgrundlage der ESK einen Stresstest, der eine Worst Case Betrachtung im Falle einer 0,1%igen Freisetzung von radioaktiven Inventaren darstellt. Im Ergebnis müssten bei einem solchen angenommenen Unfall alle Anwohner bis zu einer Entfernung von 20km evakuiert werden. Die Korrektheit dieses Stresstest wurde durch eine Gutachterin bestätigt.
Mit der Störfallanalyse musste dann auch Eckert & Ziegler eine umfangreichere Betrachtung von Störfällen am Standort durchführen. Das Landesumweltministerium betonte in mehreren Gesprächen mit der Stadt Braunschweig und der BISS, dass bei der Prüfung der Störfallanalyse sämtliche Unfälle am Standort Braunschweig mit einbezogen worden sind.
Und nun, 11 Jahre später, hat das Landesumweltministerium im Rahmen der Prüfung der Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler viele der Klagepunkte der Anwohner im Gerichtsverfahren gegen diese Strahlengenehmigung tatsächlich erfüllt und damit auch Gefährdungspotentiale reduziert.
Und trotzdem… am 7.7.2023, morgens um 7:15 Uhr … Feuer bei Buchler – Was bedeutet das?
Es bedeutet: die ESK hatte Recht und die BISS hatte Recht, dass der Standort mitten im Wohngebiet, neben Schulen, KiTas und Kindergärten mit allen seinen Gefährdungen betrachtet werden muss und verlegt werden sollte. Ein Feuer bei Buchler ist auch eine Gefahr für die Nuklearanlagen von Eckert & Ziegler und GE Healthcare.
Gut, das nichts passiert ist. Schade, dass eine Pressemitteilung der Feuerwehr recht viel Zeit braucht, bis sie die Anwohner erreicht. Denn die Feuerwehr hat noch Maßnahmen zur „Entrauchung“ durchgeführt. Aber Anwohner waren nie in Gefahr. BISS e.V.