(So., 28.02.21/MN) Experten aus aller Welt nahmen am internationalen virtuellen Symposium am 27.02.21 teil, das IPPNW Deutschland - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges - in Berlin anlässlich des zehnten Jahrestages der Atomkatastrophe organisierte. Damit führte die IPPNW die Tradition der Tschernobyl-/Fukushima-Kongresse weiter.
Die Veranstaltung sollte erinnern an das, was vor 10 Jahren in Fukushima passiert ist, und daher zeigte zu Beginn Dr. Alex Rosen in seinem Vortag die Abfolge der Ereignisse im März/April 2011. In verschiedenen Vorträgen wurden die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten zehn Jahre zu den Folgen der Katastrophe für Mensch und Umwelt in den Beiträgen der verschiedenen Experten vorgestellt.
Das Symposium begann mit eindringlichen Grußbotschaften von IPPNW-Experten und engagierten Aktivisten und Medizinern aus Boston, Melbourne und Japan.
Eine Ärztin aus Japan, die seit April 2011 jeden Monat die Region Fukushima besucht, erinnert an das fortwährende Leiden der Bevölkerung in der Region, die wenig Unterstützung von der japanischen Regierung erhalten. Sie berichtet davon, dass es viele ungelöste Probleme gibt für die aus der Region evakuierten Menschen, und dass die japanische Regierung dies ignoriert. Stattdessen wird die Rückbesiedelung in die angeblich dekontaminierten Gebiete auch mittels Einstellung von finanzieller Unterstützung für die evakuierten Menschen erzwungen. Jeder Wind und jeder Regen bringt radioaktive Partikel aus den Wäldern und Bergen, in denen kontaminiertes Erdreich in hunderten Millionen von Plastiksäcken lagert, zurück in die Städte und Dörfer.
Mit der Durchführung der Olympischen Spiele soll eine Normalität vorgespielt werden, die es nach wie vor 10 Jahre nach Fukushima nicht gibt. Täglich muss tonnenweise kontaminiertes Grundwasser um den zerstörten Reaktor abgepumpt werden. Die japanische Regierung plant, diese bisher ca.1,2 Mio. Tonnen Kühl- und Grundwasser in den pazifischen Ozean zu verklappen.
Mit ihrer Grußbotschaft appelliert die japanische Ärztin, dass sich diese nukleare Katastrophe nicht wiederholen darf und fordert das Ende des nuklearen Zeitalters – eindringlich, betroffen und den Ernst der Lage verdeutlichend.
Die Tagung endete mit dem deutlichen Appell an die japanische Regierung, dass unabhängige, wissenschaftliche Forschung nicht länger unterbunden werden darf, sondern im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung effektiv gefördert werden muss. Menschen haben das Recht auf eine sichere und gesunde Umgebung.
Am Ende stand ebenfalls noch einmal der Aufruf zur Unterstützung der internationalen Kampagne
Keine olympischen Wettbewerbe in Fukushima! Keine Wettkämpfe in verstrahlten Regionen! Solidarität mit den Menschen in Fukushima!
Aufruf | Radioactive Olympics (radioactive-olympics.org)
Weiterführende Informationen zum Symposium:
IPPNW Digitale Pressemappe_10 Jahre Leben mit Fukushima
Alle Videopräsentationen im Überblick auf Youtube 10 Years Living with Fukushima - YouTube