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Antonias Wörterbuch

K – konradgängig

Kinderschuhe für Atommüll | Schacht KONRAD ist das Maß des deutschen Atommülls. Während die Welt gemeinsame und durchaus differenziertere Kategorien der Atommüllklassifizierung entwickelt hat, nämlich in stark-, mittel- und schwachradioaktive Abfälle, tragen die bundesrepublikanischen Atommüllverwalter beharrlich ihre selbstgebastelten Kinderschuhe auf. Ihre Einteilung folgt nicht radiologischen Kriterien, sondern sortiert lediglich nach „konradgängig“ und „nicht konradgängig“. Ein absurdes Verfahren. Man stelle sich analog dazu vor, jeder Joghurtbecher und jede Fast-Food-Hülle würden nicht nach stofflichen Eigenarten bewertet, sondern nach jener Hausmülldeponie eingeteilt, auf der sie später einmal enden.

Dabei suggeriert das Beharren der Betreiber  auf „konradgängig“  zwar ein Ordnungsprinzip, in Wahrheit gilt es jedoch den Namen KONRAD möglichst häufig mit Atommüll in Verbindung zu bringen, um die Menschen glauben zu machen, die alte Erzgrube sei tatsächlich eine Möglichkeit die strahlenden Hinterlassenschaften ein für alle Mal verschwinden zu lassen. Niemand müsste sich dann über neue Sicherheitsanforderungen Gedanken machen.

Was einmal beschlossen ist, davon wird nicht mehr abgerückt und es wird - allen Widrigkeiten zum Trotz – nichts weiterentwickelt. Wenn auch die Kinderschuhe der Atomindustrie längst zu klein und völlig zerschlissen sind, so werden sie niemals abgestreift. Was kann „konradgängig“ schließlich anderes bedeuten als „Konrad geht“? Und wer wird da in neues Schuhwerk investieren?

Lieber werden die harterarbeiteten Steuergelder der Bürger zu Werbezwecken ausgegeben. Im Propagandaorgan des BfS „Asse Einblicke“ schrieb neulich so ein Schlaumaier: Konrad würde „mit Strahlung“ bedeuten. Da sollte aber jeder Mann, der Konrad heißt, künftig gewarnt sein, dass niemand ihn mit Atommüll füttert. Nebenbei war die Bezeichnung „rad“ für Strahlung bereits obsolet als in Schacht KONRAD noch Erz abgebaut wurde. Was dem Schlaumaier auch entging: Schacht KONRAD wurde nach dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG benannt und der hieß Konrad Ende.

Dieses Omen kann für die Atommüllverwalter doch nur bedeuten, endlich die Kinderschuhe abzustreifen und sich verantwortungsbewusst und erwachsen der Atommüllmisere zu stellen, denn:

KONRAD geht nicht!

Antonia Uthe