(Di., 04.06.13/Sg) Letzten Freitag startete der Auftakt der diesjährigen Asse- Konzerte mit der international anerkannten Spezialistin für Hammerflügel Christine Schornsheim auf dem Gebiet der Alten Musik. Die Künstlerin, die als Solistin am Cembalo und Hammerflügel eine Koryphäe ist, beeindruckte das Braunschweiger Publikum mit Ihrem Instrument aus dem 18. Jahrhundert. Auch für Nichtkenner, wie mich, war dies ein einzigartiges Konzert, da war Gänsehaut angesagt. Eingeladen hatten Ruth Fischer und Elisabeth Jürgens, die seit 5 Jahren die Asse- Konzerte organisieren. Über 70 KünstlerInnen konnten sie in den vergangenen Jahren für diese Konzertreihe „Ein klingendes Zeichen gegen Atomkraft setzen“ gewinnen.
Christine Schornsheim spielte diesen Abend nicht nur ohne Gage, sondern spendete Ihre Anreise und den Transport des Hammerflügels. Die Gäste wurden gebeten anstatt Eintritt zu zahlen zu spenden. Der Spendenerlös ging an die Vereine aufpASSEn und BISS, um ihre weitere Arbeit zu unterstüzen. Diese Woche geht es gleich weiter mit dem Konzert Englische Vielstimmigkeit auf zwei Gamben um 17.00 Uhr in der Kirche St. Barbara in Wittmar.
Ein anderes kulturelles Erlebnis war mein gestriger Kino-Besuch in dem Dokumentar-Film „Metamorphosen“. In der Reihe Daumenkino luden HBK- StudentInnen ins Universum-Kino in Braunschweig ein.
Der Film über ein radioaktiv belastetes Dorf in Russland lief auf der diesjährigen Berlinale und hatte den HBK- StudentInnen so gut gefallen, das sie ihn nach Braunschweig holten. „Metamorphosen“ (2013) ist der Diplomfilm von Sebastian Mez. Der Jungregisseur war bei der Vorführung am 3.6. als Gast anwesend und sprach im Anschluss über die Besonderheiten seines Filmes. Und ich fand ihn sehr Besonders. Mez war im Winter 2012 ohne Drehgenehmigung nach Russland gereist, um einen Film über die die bedrohliche Lebenssituation der Menschen im Südural, nach mehreren kerntechnischen Störfällen am stärksten radioaktiv belasteten Zonen der Erde zu drehen.
„Die Gegend entlang dem Fluss Tetscha – ein Gebiet von rund 23.000 km² – ist eine der am stärksten radioaktiv belasteten Zonen der Erde: Durch den regulären Betrieb sowie durch mehrere, zum Teil drastische Störfälle in der kerntechnischen Anlage Majak, die seit 1948 abgeschottet von der Außenwelt in Betrieb ist, wurden Wasser, Erde und Luft sowie die Menschen dort einer permanent erhöhten Strahlung ausgesetzt.“ Schreibt Mez in seinem Datenblatt zum Film.
Ein stiller und auch langsamer Film, wie nicht von dieser Welt, wie nicht in unserer Zeit, in dem der Filmemacher die DorfbewohnerInnen begleitet und sie aus dem Off sprechen lässt. Ein poetisch schöner Film, der gerade durch seine Bildgestaltung die Schicksale der Betroffen stark spürbar macht. Leider war dies eine einmalige Filmvorführung.