Des Flasbarths neue Kleider | Nicht rückholbar: In der Atommüllpolitik bezeichnet der Begriff jene veraltete Methode des Atommüllverbuddelns und -vergessens, wie es in der Asse und Morsleben bereits gescheitert ist. Und weil in Deutschland, ganz überraschend und plötzlich, so viel Atommüll in undichten Fässern zu Tage tritt, besinnen sich – Asse hin oder her – auch ehemalige Skeptiker auf diese Methode des Unsichtbarmachens. Schließlich gibt es in Salzgitter doch dieses alte Bergwerk Schacht KONRAD und das ist - per richterlicher Genehmigung jedenfalls - ein sicherer Ort.
Nun kennen wir sie ja, jene Menschen, die ihr Mäntelchen gern nach dem Wind hängen. Durchaus verbreitet ist diese wetterwendische Spezies, wo Geschmeidigkeit gefragt ist - in der Politik also. Da wird so manches Mäntelchen, das zum Lüften hängt, gerne mal vergessen wie eine ehemalige Haltung. In der Atompolitik ist diese Vergesslichkeit gerade sehr en vogue. Das Vergessen eines solcherart fadenscheinig gewordenen Kleidungsstücks scheint z.Zt. insbesondere bei ehemaligen Schacht-KONRAD-Skeptikern äußerst beliebt. Der Grund? Wenn überall undichte Müllfässer herumliegen, in Karlsruhe, Brunsbüttel und anderswo, dann kann man auf „Sicherheitsbelange in Salzgitter“, doch wirklich keine Rücksicht nehmen, findet jedenfalls die Grüne Politikerin Julia Paulus.
Einen kompletten Garderobenwechsel sogar hat sich der ehemals oberste Naturschützer Jochen Flasbarth geleistet. Seinerzeit, als er als Präsident des NABU residierte, brachte er per Tandem gemeinsam mit seinem Kollegen Hubertus Weinzierl vom BUND ein großes Vorhängeschloss nach Salzgitter. Niemals sollte Atommüll in Schacht KONRAD kommen! – Doch nun, da er im Outfit des umweltpolitischen Staatsekretärs wandelt, möchte er dort viel mehr Atommüll unterbringen, als der Planfeststellungsbeschluss erlaubt. Die Genehmigung sei eben nicht rückholbar, sagte der Staatssekretär… Und sein altes Mäntelchen? Das wurde wohl längst „für Altkleider“ entsorgt – irreversibel und nicht rückholbar eben. Oder doch nicht?
Wer weiß denn schon, auf welchem Posten Herr Flasbarth als nächstes landet. Bei Greenpeace? Wohl eher nicht. Aber bei E.ON mit Beratervertrag? Garderobenwechsel inclusive versteht sich.
Antonia Uthe