(So., 18.10.20/SW) Sowohl die Gewerkschaft der Polizei (GdP) als auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) haben sich am Freitag kritisch zum für Anfang November angekündigten CASTOR-Transport geäußert. Beide Gewerkschaften fordern jetzt die Absage des Transports: "Wenn nun von der Polizei erwartet wird, dass sie die Corona-Auflagen und den Gesundheitsschutz stärker durchsetzen soll, dann ist es aus unserer Sicht nicht vereinbar, dass Anfang November ein Nukleartransport von der Polizei quer durch Deutschland begleitet werden soll“, sagte GdP-Vize Jörg Radek. Polizeikräfte, die dann zur Sicherung des Castortransportes im Einsatz wären, könne man nicht zeitgleich für den Infektionsschutz abstellen.
"Wir werden künftig personell nicht mehr in der Lage sein, mehrere zeitgleich verlaufende Großeinsätze bewältigen zu können", sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt. "Einen Nukleartransport nach Biblis zu begleiten und zeitgleich verschärfte Kontrollmaßnahmen an den Landgrenzen zur Eindämmung der Pandemie durchzuführen, wird nicht funktionieren", schildert er die Nöte der Einsatzkräfte.
Das Bündnis Castor-stoppen fordert ebenfalls die Absage des Transports: "Atommüll von einem ungeeigneten Ort an einen anderen ungeeigenten Ort zu verschieben, ist unabhängig von erklärten Pandemielagen nicht nur unnötig, sondern falsch!", stellt Silke Westphal von der AG Schacht KONRAD e.V. fest. Zu dem vielfach geäußerten Appell nach der nationalen Verantwortung, den Atommüll nun aus Großbritannien "zurück" zu nehmen, stellt sie fest, dass diese Verantwortung dann auch spätestens ab sofort für die Uranmüll-Transporte aus Deutschland nach Russland gelten müsse.