(Di., 30.09.14/UT) Die Ruhe in den Dörfern täuscht. Über vierzig Menschen aus der Asse- Region waren zu einem geologischen Erkundungsspaziergang gekommen, zu dem die WAAG und die BASA (beides Bürgerinitiativen um Asse2) eingeladen hatten. Eigentlich mache er meistens Führungen mit Schulklassen, um ihnen die Geologie der Asse näher zu bringen, sagte der Geologe Dr. Henning Zellmer, Leiter des FEMO e.V. (Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen). Doch an diesem Sonntag ging es nicht darum Erdgeschichte zu vermitteln, sondern um eine anschauliche Auseinandersetzung mit geologischen Aspekten in Verbindung mit der prekären Situation im Asse-2-Schacht. Denn niemand weiß so richtig, was die Geologen vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) da eigentlich machen. Die Menschen sind beunruhigt.
Der Weg führte durch unwegsames Gelände zu einer zerklüfteten Felsenwand, mit unzähligen Falten und feinen scharfkantigen Absätzen. Dies ist ein Muschelkalk-Aufriss, erläuterte Zellmer. Diese Schicht sei im Jura durch die Ausdehnung des Salzes nach oben gewölbt worden. Durch eine Neigung des Grundgebirges sei sie außerdem gekippt, dadurch gebe es Störungen in der Tektonik, die sich bis in die Salzschicht fortsetzen. Mit Messungen an der Deckschicht, lassen sich Rückschlüsse auf den tektonischen Zustand in der Tiefe ziehen. Jedoch, schränkte der Geologe ein, punktuelle Messungen liefern zwar harte Daten, aber die Rückschlüsse seien auch immer Interpretation.
An einem weiteren Aufschluss, machte Zellmer auf die unterschiedlichen Bänke von Muschelkalk aufmerksam. Eine Tektonik, die auf geringem Raum sehr heterogen ist. Da kann auch die Wasserdurchlässigkeit unterschiedlich sein. Und gerade das ist ja ein gravierendes Problem im Asse-2-Schacht: niemand weiß so richtig, wo das Wasser herkommt. „Wo die Radioaktivität hingehen wird, das wissen wir erst, wenn das Bergwerk abgesoffen ist“, so Zellmer Er selber mag keine Meinung dazu abgeben, wie die Situation im Asse II Schacht zu händeln sei. Dazu sei die Datenlage, jedenfalls soweit sie ihm zugänglich sei, viel zu ungenau. Seine Berufskollegen im BfS müssten endlich „geologisch Reden“. „Das müssen wir einfordern“, so sein Appell an die Gruppe. Außerdem sei eine neue eingehende Feinkartierung sinnvoll. „Das Schlimmste ist, wenn das Bergwerk so absäuft wie es jetzt ist.“
Geologen-Gedanken und -Fragen zu Asse II für engagierte Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2014