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Asse II

Von Pufferlagern, Konditionierungsanlagen und anderen (einstürzenden?) Neubauten

(Sa.,02-11-13/SW) Sollte der Atommüll aus der Asse in 20 Jahren oder überhaupt jemals rückgeholt werden, steht dafür kein Endlager bereit. Deshalb sucht der Betreiber für die vermutlich 275.000 anfallenden Kubikmeter Strahlenmüll jetzt nach einer Zwischenlösung, die schnell zum dauerhaften Problem werden wird. Auf einer ersten Info-Veranstaltung der Asse-Begleitgruppe stellten der Strahlenschutz-Experte Wolfgang Neumann und drei Vertreter des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) am 31.10. die derzeitigen Planungen vor.

Bei maximaler Förderkapazität würden pro Tag 176 Abfallgebinde über Tage transportiert werden können, schätzen die Projektplaner. Diese würden in einem sog. „Pufferlager“ auf ihre Konditionierung warten. Hierunter fallen alle Trocknungs-, Festigungs- und Verpackungsverfahren, die für den weiteren Umgang Voraussetzung sind. Je nach (noch unbekanntem ) Zustand der Gebinde würde dies eine gewissen Zeit in Anspruch nehmen und da man nur vier „Straßen“ dafür vorgesehen habe, sei das „Pufferlager“ für 1000 Gebinde ausgelegt.

Aus Strahlenschutzkriterien müsse diese Halle wegen der zu erwartenden Gammastrahlung eine gute Filteranlage für die Abluft, besonders dicke Wände und einen entsprechend großen Abstand zum Grundstückszaun aufweisen, denn man rechne mit einer Verweildauer der nicht konditionierten Fässer von mehreren Tagen bis Wochen. Summa summarum benötige der bis zu 22 Metern hohe Bau einen sehr stabilen Untergrund mit einer Grundfläche von mindestens 320 mal 320 Metern.

 

In der Konditionierungsanlage will das BfS die Behälter in Container nach sog. „Konrad-Kriterien“ verpacken. Eine kritische Nachfrage aus dem Publikum nach dem Warum, wurde mit einem lapidaren „weil dies die einzig existierenden sind“ beantwortet. Die Arbeitsgruppe Option Rückholung (AGO) empfiehlt übrigens, die Gebinde nicht abschließend zu behandeln und vor allem nicht in den Containern zu betonieren, da ihr dauerhafter Verbleib bisher ungewiss ist.

Und genau in diesem dauerhaften Verbleib liegt derzeit der Dissens zwischen dem BfS und dem Asse-II-Begleitgremium: Während das BfS die „Zwischenlagerung“ an der Asse – oder evtl. sogar im „Pufferlager“? - favorisiert, plädiert ein Großteil dafür, den sichersten Standort für ein Zwischenlager bundesweit ins Auge zu fassen. Schließlich sei auch ein Kriterium für den Zwischenlagerbau, dass es nicht in einem geologisch instabilen Gebiet errichtet werden dürfe.

Der Planungsabschluss für den Bau ist für 2017 terminiert und das BfS rechnet mit der Betriebsbereitstellung im Jahre 2028, wenn kein Klageverfahren die Genehmigung aufhält... Es bleiben also weiter viele Fragen offen und es gilt weiterhin aufzupASSEn, dass aus einem so kulinarisch klingenden „Pufferlager“ nicht ein weiteres oberirdisches Ewiglager wird.

Wer sich weiter darüber informieren will, kann an der nächsten öffentlichen Sitzung des Asse-Begleitgremiums am 11.12.2013 ab 19 Uhr in der Eulenspiegelhalle Schöppenstedt teilnehmen.

 

Veranstaltungsberichte:

Siehe auch:  Presseerklärung des Asse-II-Koordinationskreis von 2011