(Do., 02.12.2021/MN) Gemeinsam mit vielen Anti-Atomkraft-Initiativen, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, der Ärzt*innenorganisation IPPNW ("International Physicians for the Prevention of Nuclear War) gratulieren wir Vladimir Slivyak, dem Ko-Vorsitzenden der russischen Umweltorganisation Ecodefense. Ihm wurde gestern in Stockholm zusammen mit drei weiteren Preisträger*innen der Alternative Nobelpreis verliehen.
Ecodefense gilt als eine der wenigen heute noch verbliebenen unabhängigen Umweltorganisationen in Russland. Seit drei Jahrzehnten ist Ecodefense, eine der ältesten Umweltorganisationen in Russland, erfolgreich aktiv und kämpft für ein Ende von Atommülltransporten nach Russland sowie für ein Ende von Kohleimporten aus Russland für deutsche Kohlekraftwerke. Von der russischen Regierung wird Ecodefense als „ausländische Agentin“ diffamiert und mit Strafverfahren verfolgt; spätestens seitdem 2013 der Neubau eines Atomkraftwerks verhindert wurde. Gegen etliche Aktivisten von Ecodefense wurden Strafverfahren eingeleitet. Einige mussten Russland verlassen, um einer Inhaftierung zu entgehen. Angst vor Repressionen, Verfolgung und Haft- und Geldstrafen prägen das Engagement von zivilgesellschaftlichem Engagement in Russland seit Jahren.
Vladimir Slivyak wurde von der Right-Livelihood-Stiftung für sein langjähriges sachkundiges und beharrliches Engagement gegen die Atom- und Kohleindustrie in Russland ausgezeichnet. Vladimir Slivyak ist seit Jahren mit den deutschen Anti-Atomkraft-Initiativen eng verbunden. Er setzt sich gemeinsam mit ihnen für ein Ende der unverantwortlichen Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland ein. Auf vielen Kundgebungen in den letzten Jahren in Lingen und Gronau an den dortigen Atomanlagen war er engagierter Sprecher und berichtete von den vielen Anti-Kohle-Kampagnen in Sibirien und den Protesten in Russland gegen die Nutzung von Atomkraft und internationalen Atommülllieferungen, auch von Deutschland nach Russland. Die Anlage in Gronau reichert Uran für die Herstellung von Brennelementen an, die weltweit in Atomkraftwerken eingesetzt werden. Von Gronau wird auch die Brennelementefabik in Lingen beliefert. Die entstehenden Produktionsabfälle werden in gefährlichen Atom-Transporten nach Russland verbracht und lagern dort unter skandalösen Bedingungen in rostigen Stahlfässern unter freiem Himmel; inzwischen mehr als 200.000 t.
Eng arbeitet Vladimir mit den Initiativen in Gronau und Lingen zusammen. Sie freuen sich, dass Vladimir als Hauptredner bei der Kundgebung am 5. Dez. an der Urananreicherungsanlage in Gronau sprechen wird. Die Kundgebung beginnt um 13 Uhr an der UAA Gronau und steht unter dem Motto 45 Jahre Widerstand gegen Urananreicherung in Gronau.
SoFa - Sofortiger Atomausstieg Münster
Aufgeben ist keine Option, so titelte die Tagesschau in ihrem Bericht über die Preisverleihung. Vladimir ist in seinem Engagement kompromisslos und beharrlich, so viele seiner Mitstreiter*innen. "Russland ist ein gefährliches Land für Umweltaktivisten. Wir leben in einer Zeit, in der die Welt Aktivisten mehr denn je braucht, so Vladimir In seiner Rede in Stockholm. Die Auszeichnung widmet er allen russischen Aktivisten. Sie setzt Kräfte frei, um weiter zu machen. Mit dem Geld, das mit der Auszeichnung verbunden ist, lassen sich neue Projekte starten.
Wir freuen uns mit Vladimir Slivjak und den russischen Aktivisten, wissen um die weitere internationale Zusammenarbeit gegen die Nutzung von Atomenergie und Kohle und lassen uns ermutigen auch in unserem Engagement gegen die Atomanlagen hier in unserer Region und darüber hinaus. Das sind Signale und Menschen, die wir brauchen.
Russischer Umweltschützer Sliwjak: Aufgeben ist keine Option | tagesschau.de
https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/russland-umwelt-nobelpreis-100.html
Weitere Gratulanten: https://twitter.com/VladimirSlivyak
Grußbotschaft von Vladimir Slivjak aus Stockholm 'ins Münsterland':
https://twitter.com/i/status/1466126272141172743