Friedensritt 2010
Der Friedensritt am Schacht Konrad
(06. August 2010/ PD) Ungewöhnlich war sie, die Friedensdemonstration mit Ross und Reiter beim Schacht Konrad. Aus Köln und Berlin, aus Eckernförde und Kassel, aus ganz Norddeutschland trafen sich wie jedes Jahr FreizeitreiterInnen zum Friedensritt 2010. Die diesjährige Route stand ganz im Zeichen der Atompolitik. Der Ritt begann in Grohnde (Hameln) am Atomkraftwerk und führt nach Schacht Konrad/Asse (Braunschweig).
Örtliche Widerstandsgruppen, BraunschweigerInnen und Medien begrüßten die Reiter, ebenso Ortsbürgermeister Jörg Langenberg.
Ulrike Klausch-Zaidi und Schulamith Weil erinnerten an den ersten Besuch der Pferde am Schacht im Jahr 1997. Sie sprachen über die Gefahren der Atomenergie und den permanenten Widerstand der Bürger. Atomenergie habe selbstverständlich etwas mit Atomwaffen zu tun, denn das spaltfähige Material für Atombomben wird in Atomkraftwerken gewonnen. Und Frieden sei eben nicht die Abwesenheit von Krieg – Frieden sei nur zu machen, wenn endlich Frieden mit der Natur vollzogen wird. Mit Atomenergie sei das nun mal nicht machbar.
Nicht ohne Grund traf der Friedensritt gerade heute vor dem Schacht Konrad ein. Rosemarie Streich von der Widerstandgruppe Schacht Konrad erinnerte an Hiroshima und Nagasaki. Durch die Explosion in Hiroshima vor genau 65 Jahren kamen 66 000 Menschen ums Leben, 70 000 wurden schwer verletzt und starben später an ihren Wunden. Drei Tage darauf, am 9. August 1945, wurde über Nagasaki eine Atombombe abgeworfen. Und sie erinnerte an die Opfer von Tschernobyl. Die Überlebenden leiden noch heute am Super-Gau des Atommeilers.
Natürlich kam auch das Straßentheater nicht zu kurz:
Kleine Fässchen Atommüll wurden verteilt, damit jede/r den Müll seines selbst verbrauchten Atomstroms mit nach Hause nehmen konnte. Diese Aktion wurde jäh unterbrochen, als eine Aktivistin das Mikrofon "eroberte", um darauf hinzuweisen, daß die Entsorgung keinesfalls gesichert sei und die Atommeiler abgeschaltet gehören.
Ursula Schönberger (AG Schacht Konrad) ergriff abschließend das Wort und verwies kurz auf die Geschichte von Schacht Konrad. Die 30 Jahre Widerstand am Schacht gegen mächtige Interessen waren erfolgreich. Eigentlich hätte die Anlage 1988 in Betrieb gehen sollen. Sie erinnerte an den Atomkompromiss von Rot-Grün, der Schacht Konrad freigegeben hat zur Atommülleinlagerung. Abschließend folgten die wichtigen Hinweise auf weitere Aktionen im Herbst, denn die Weichen werden noch in diesem Jahr gestellt. Es gehe nicht um Laufzeitverlängerungen, so U. Schönberger, es gehe um den Atomausstieg jetzt!