Tafel 10 - Einwendungen: 289 387
Die Geschichte des Projektes KONRAD ist lang und von vielen politischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt. Schon die Standortauswahl fußte nicht auf einer besonders guten Geeignetheit dieses Lagers. Der Betriebsrat wollte die Arbeitsplätze auf KONRAD erhalten, nachdem die Eisenerzförderung aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden sollte. Und die Salzgitter AG wollte über den Bund die Offenhaltung der Grube finanzieren für den Fall, dass man später noch mal an das Eisenerz heran wollte.
Noch bevor der Antrag auf Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens im Jahr 1982 gestellt wurde, tauchte KONRAD bereits 1981 in den Genehmigungen für die Atomkraftwerke Grafenrheinfeld, Grohnde und Brokdorf als Entsorgungsvorsorgenachweis auf.
1989 sollten die Planunterlagen für KONRAD erstmals öffentlich ausgelegt werden. Die Bekanntmachung war in den Zeitungen bereits erschienen. Da wurde bekannt, dass Bayern dafür, dass die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf nicht gebaut wurde, Entschädigungsgelder erhalten sollte. Daraufhin zog der damalige Ministerpräsident Albrecht die Auslegung wieder zurück und forderte Gelder von Bonn dafür, dass in Niedersachsen die Atommülllager errichtet werden sollten.
In den 90er Jahren griff Bundesumweltminister Töpfer mehrfach per atomrechtlicher Weisung an das Land Niedersachsen in das Verfahren ein. So wies er z.B. an, dass die Transportbelastung nicht als Teil des Planfeststellungsverfahrens behandelt werden dürfe, dass die Planrechtfertigung zu unterstellen sei und dass die Dokumente als ausreichend für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (damals erst eingeführt) anzusehen seien.
Trauriger Höhepunkt war das Schwarze-Peter-Spiel zwischen dem Bundesumweltminister Trittin und dem Landesumweltminister Jüttner 1999 als beide KONRAD für nicht genehmigungsfähig erklärten, jeweils den anderen aufforderten zu handeln und dann KONRAD dem Atomkonsens mit den Energiekonzernen opferten.
Wer sich detaillierter informieren will findet hier eine Chronik der Ereignisse.